"Jeffrey Cornelius wurde ausgewählt, als erster Mensch einen Exo-Planeten zu betreten, auf dem es vermutlich außerirdisches Leben gibt. Nach 43 Jahren im Kälteschlaf erwacht er kurz vorm Reiseziel und muss notlanden. Eine Rückkehr ist unmöglich..."
Im Mai hat sich beim myComics-Wettbewerb alles um Serien gedreht - und ganz vorne landete die Story, die am weitesten ins Weltall unterwegs war: Thorsten Wieser und seine Sci-Fi Serie "The Steam above Akthelia".
Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben Thorsten Wieser zur Akthelia-Serie, seiner eigenen Comic-Geschichte, zu aktuellen Projekten befragt. Akthelia hat übrigens letztes Jahr schon einmal die Landung auf den vorderern Rängen geschafft - und so starten wir dieses Interview mit einem Zeitsprung und gehen kurz zurück zum März 2013 und dem ersten Interview mit Thorsten Wieser, zum Ursprung der Story:
"Die Idee, eine einigermaßen realistische Science-Fiction-Story um die Reise zu einen bewohnten Planeten zu kreieren, hatte ich schon lange im Kopf - wie ein Film. Also zumindest die Grundidee, daraus eine Art Robinsonade zu machen. Was könnte wohl faszinierender sein. Die Vorgeschichte (die mit den 3. Kapitel nun beendet ist) hab ich dann erst nach der Entscheidung entwickelt, daraus einen langen Mehrteiler zu machen. Ich war zwar immer ziemlich schlecht in Physik (wie wohl viele Zeichner), aber Astrophysik ist eins meiner liebsten Steckenpferde. Wenn im TV was über das Universum, Raumfahrt und dergleichen läuft, guck ich das immer mit großen Augen. Sehr phantasieanregend."
...zurück ins Jetzt: Wir haben uns schon einmal zu Akthelia unterhalten, damals war gerade der 2. Teil der Serie online. Wie hat sich die Serie seither entwickelt? Hattest du von Anfang an ein Gesamtkonzept?
Ohne Gesamtkonzept geht es nicht. Es sei denn, man arbeitet an einer quasi endlosen oder sehr langen Serie wie "The Walking Dead" (die allerdings natürlich auch weit im Voraus geplant wird). "The Steam above Akthelia" war aber von Anfang an als abgeschlossene Geschichte gedacht, die als Buch - also als Graphic Novel, wie man ja nun sagt :) - erscheinen soll.
Ich hatte den groben Plot also schon von Beginn an im Kopf. Wie die Szenen aber genau ablaufen, Bildausschnitte, Dialoge usw... das leg ich meist erst fest, wenn ich an dem aktuellen Kapitel arbeite. Die Bergbausiedlung der Aliens etwa hatte ich mir erst als eine Art Zeltlager vorgestellt. Einige Aliens spielen auch eine größere Rolle als zunächst gedacht. Würd ich mich da zu Anfang genau festlegen und die Kapitel stur abarbeiten, wär's etwas langweilig für mich und viele gute Ideen kommen erst beim Zeichnen.
Vorschau Kapitel 9
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Wie funktioniert es für dich, über lange Zeit an einer Serie zu arbeiten - was war bisher die größte Überraschung für dich selbst?
Einerseits brauch ich mir über Monate nicht zu überlegen, was ich denn als Nächstes machen soll, andererseits bleibt auch kaum Zeit für andere Comics (abgesehen von den Funnies für U-Comix, für das ich ja auch quasi ehrenamtlich mit Steff Murschetz das Layout mache). Manchmal hab ich das Gefühl, ich werd nie fertig, aber ich hatte auch vorher schon längere (unveröffentlichte) Stories umgesetzt. Wenn die auch nicht so umfangreich ausgefallen waren, bin ich mir also doch ziemlich sicher, so'n Projekt stemmen zu können. Fehlt ja auch nicht mehr so viel. Hilfreich war es, sich nicht vorher vorzustellen, wie viel Arbeit es wird, sondern einfach anzufangen. Überraschend ist zum Beispiel, dass einige Figuren ein gewisses Eigenleben entwickeln.
Signierstunde am Gratis-Comic-Tag im Comic Centrum Oberhausen
vlnr: Flauteboy, Patrick Rennwanz, Thorsten Wieser, Christian Scharfenberg,
Steff Murschetz
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Woran arbeitest du gerade? Bekannt wurdest du bei myComics durch die Cartoon-Reihe „Klein-Lena“, ist diese beendet oder kommen dort auch wieder neue Folgen?
Klein-Lena war mir schon sehr ans Herz gewachsen. Allerdings fanden es einige Leser recht verwirrend, dass die Serie optisch sehr bunt und kindgerecht daherkommt, sich die meisten Gags aber eher an Erwachsene richten. Ich hab noch 'ne angefangene, kurze Geschichte in der Schublade (siehe Bild), die ich in jedem Fall noch beenden will. Da kam aber die Arbeit an U-Comix und "The Steam above Akthelia" dazwischen. Klein-Lena ist also erstmal auf Eis gelegt. Ich find die Figur funktioniert eigentlich gut, ein sehr selbstbewusstes Vorschulkind mit vielen Eigenheiten, vor denen man sich schon mal in Acht nehmen muss. Hab allerdings zu hören bekommen, Klein-Lena wäre eher ein Argument zur Schwangerschaftsverhütung. Das hat mich dann doch etwas gewundert. Vielleicht werde ich sporadisch wieder Klein Lena-Comics machen, die aber etwas mehr auf jüngere Leser zugeschnitten sind. Erwachsenen Humor bediene ich ja inzwischen in U-Comix.
Kurzgeschichte "Kleine-Lena über den Wolken"
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Wirst du beim Comic Salon Erlangen dabei sein?
In Erlangen bin ich wieder dabei. Vor zwei Jahren hatte ich es das erste Mal geschafft dorthin zu pilgern. Ein El Dorado! Es ist auch immer interessant, andere Comicschaffende (endlich) mal persönlich kennenzulernen und zu fachsimpeln. Außerdem werden wir am Undergroundcomix-Stand natürlich kräftig Werbung für U-Comix machen.
2-Seiter im kommenden U-Comix
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Was sind deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Frank Tönsing hat 'ne tolle Aquarelltechnik und schreibt interessante Geschichten, Christian Scharfenberg war 'ne echte Entdeckung. Der hat einen richtig guten Humor und ist als Zeichner durch die Bank allererste Sahne. NiGuNeGu könnte ein Knaller werden, fängt jedenfalls sehr vielversprechend an. Es gibt eine Menge Sachen, die ich noch lesen will (es aber noch nicht geschafft habe), die also von der Optik her schon mal vielversprechend sind. Da gibts so Einiges auf mycomics.de..
Vielen Dank für das Interview!
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Weitere Links + Interviews:
Thorsten Wieser beimyComics:
Thorsten Wieser im Web:
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