Freitag, 10. März 2017

Interview mit Marcos Rodriguez ("Sketchman")


Dieses Jahr haben wir die myComics-Wettbewerbe mit einem Newcomer-Wettbewerb gestartet, ein Wettbewerb der - wie myComics selbst auch - offen vom Thema, Länge und Stil ist. Marcos Rodriguez hat mit seinem Beitrag "Sketchman", einer humorvollen und empathischen Darstellung des kreativen Prozesses und dessen Tücken den zweiten Platz belegt.

Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben Marcos zu seinem Comic, der eigenen Comic-Geschichte und zu aktuellen Projekten befragt:

1) Woher kam die Idee zu deinem Comic "Sketchman"?

Auf unserer Comic Community „toonsUp“ kam die Idee auf, ein Sammelheft mit Beiträgen verschiedener Künstler zum Thema „Heroes of Art“ ins Leben zu rufen. D.h. jeder durfte sich eine Heldenfigur ausdenken, die irgendwie mit dem Thema Kunst, Kreativität o. ä. zu tun hat.
Als ich davon erfuhr lief bei mir gerade „Scatman“ über die Boxen und so war zumindest der Name recht schnell gefunden. Die eigentliche Figur basiert auf alten Skizzen, die ich von mir gefunden habe. Aber dann wollte mir einfach keine passende Geschichte einfallen. Bis ich irgendwann entschied, genau das zur Geschichte zu machen.

2) Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von deinen Stories?

Im „wirklichen Leben“ bleibt neben der Familie mit 4 Kindern und der eigentlichen Arbeit nicht viel Zeit. Dummerweise verschwende ich davon dann auch noch eine Menge, da ich mich nie recht entscheiden kann, ob ich nun eher Kurzgeschichten oder doch lieber Cartoons zeichnen sollte. Kürzlich durfte ich eine Episode („Planet F“) zu dem Comic Collab Projekt „Die neue Welt“ von EMBE beitragen, das ja auch hier veröffentlicht wird. Es gibt schon ein paar Ideen für eine Fortsetzung mit Sketchman, auch wenn ich noch nicht entschieden habe, welchen Umfang und Format das Ganze haben wird. Nebenbei skizziere ich gerade eine Kurzgeschichte zu/mit/über Sternzeichen.



Ansonsten versuche ich zumindest einmal pro Woche einen neuen Cartoon zu präsentieren. Die basieren dann auf aufgeschnappten Sprüchen, Fundstücke aus dem Internet oder auch ganz eigenen Ideen. Generell findet man mich und meine Werke auf toonsUp, Facebook, Instagram, Twitter und meiner Webseite (auch wenn ich auf der letzteren seit Ewigkeiten mit einer funktionierenden Kontaktaufnahme-Möglichkeit kämpfe und daher eher auf den anderen Plattformen aktiv bin).

3) Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?

Ich habe eigentlich zweimal damit angefangen. Schon als Kind wurden wir zuhause angespornt, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen. Zusammen mit meinem Bruder haben wir uns dann neue
Abenteuer für unsere Comichelden (Donald, Asterix, Digedags…) ausgedacht.

Meine Eltern konnten ja nicht wissen, welche Lawine sie damit ins Rollen brachten. Schon bald musste ich dann einfach zwanghaft jeden freien Blattfetzen mit irgendwas vollkritzeln. Zuerst hatte ich aber nicht den Mut bzw. das Selbstvertrauen, diesen Weg als Hauptweg einzuschlagen und dann hatte das Leben einfach andere Pläne für mich. So kam es, dass in meinem Tagesablauf viele Jahre lang einfach kein Platz fürs Zeichnen war. Erst vor ein paar Jahren drängten mich meine Frau und die Kinder, doch wieder richtig zu Zeichnen. Meine Frau war es auch, die meine ganzen Einwände über „nicht ausreichende Qualität“, „Alter“ oder „abgefahrene Züge“ ignorierte, sich einfach an den Rechner setzte und für mich Kontakte zu anderen Zeichnern knüpfte. Und so kam die Lawine ein zweites Mal ins Rollen.

4) Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:

Das ist verdammt lang her und ich bin mir da gar nicht mehr sicher. Ich schätze aber mal, dass es entweder „Heavy Metal“ oder „Clever&Smart“ (die für mich immer „Mortadelo y Filemón“ heißen werden) war.

5) Wenn du dich für eine Woche in eine Comicfigur verwandeln könntest, wer würdest du dann sein?

Ich kann meine Kinder regelrecht schreien hören „Sag HULK, sag HULK!“. Aber nein, ich bin gar nicht so aufbrausend. Sicherlich würde ich die Chance vermasseln, da ich die ganze Woche bräuchte, um mich für irgendeine Figur zu entscheiden. Oder ich würde lange an Spirit (also nicht das Pferd sondern den von Will Eisner) denken und dann doch „Hulk“ sagen. Was soll ich machen, wenn die Kinder es sich doch wünschen?!


6) Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?

Am liebsten schaue ich mich eigentlich bei den User Comics um. Da ich aber noch nicht so lange dabei bin, lohnt es sich für mich in allen Kategorien auch etwas weiter in der Vergangenheit zu kramen, da ich auch da viele Beiträge finde, die ich noch nicht kenne. Ich liebe z.B. „Survivor Girl“ von Christoph Tauber/Ingo Röming. „Iggy und Sam 1“ von Ralph Marczinczik oder „Frank“ von Johannes Kretzschmar sind großes Kino. Ich würde mir wünschen, dass es irgendwann bei „Fairy Tales gone Spandex“ von Albert Hulm und natürlich auch bei der, bereits oben erwähnten, „Die neue Welt“ von Marcus Behrendt (Embe) weitergeht. Aktuell finde ich „Helldraween 2“ sehr gelungen. Aber auch bei „Ritter Lanze“ von J. Kaiser freue ich mich schon auf die Fortsetzungen.
Es sind einfach zu viele, die es verdient hätten, hier erwähnt zu werden.

Vielen Dank für das Interview! 

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Weitere Interviews + Links:

Mehr von Marcos Rodriguez gibt es auf toonsUp, Facebook, Instagram, Twitter und seiner Webseite

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