Donnerstag, 7. Mai 2015

Interview mit Julien Meuter ("Sigyn")



"Unfähig sich ihrem Schicksal zu ergeben, macht sich Sigyn auf, um nach ihren Liebsten in allen neun Welten zu suchen und stellt sich somit gegen den Willen der Götter."

Im aktuellen myComics Wettbewerb drehte sich alles um das Thema "Gefangen & Getrieben". Mit seinem bewegenden 65-seitigen Comic "Sigyn", welcher auf der nordisch-germanischen Mythologie Edda basiert hat Julien Meuter viele Leser gefunden, und hat den ersten Platz im Wettbewerb für sich gewinnen können.

Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben Julien Meuter zu seinem Comic, der eigenen Comic-Geschichte und zu aktuellen Projekten befragt:

Woher kam die Idee zu „Sigyn“?

Wie ich darauf kam, war eher Zufall. Generell interessiere ich mich sehr für Mythologien, Sagen/ Märchen, sowie früheren Zeitepochen, insbesondere dem frühen Mittelalter, welches ich auch immer gerne in meine Geschichten mit einfließen lasse. Der eigentliche Ursprung der Idee für „Sigyn“ basiert allerdings auf einem völlig anderen Comic-Projekt von mir, was kurz vorm Abschluss stand und ich war generell schon im Geiste auf der Suche nach einer neuen Idee. Bei diesem Comic-Projekt handelte es sich um ein Fan-Comic von Disney`s König der Löwen. Nun kamen aber irgendwann auch die Marvelfilme „Thor“ und später „The Avengers“ raus und ich hatte plötzlich unter meinem Comic gehäuft Kommentare und Vergleiche zu Thor und Loki aus den Filmen, die ich aber nicht gänzlich verstand, da ich die Filme zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gesehen hatte. Irgendwie ging der ganze Hype erst einmal an mir komplett vorbei, da ich mich noch in meiner Nostalgie-Kindheitserinnerungs-Phase befand. (Ich hinke da eh immer hinterher, hole aber auf).

Ausschnitt aus "Sigyn"

Aber so kam man ins Gespräch mit anderen, auch über die nordische Mythologie, da nun auch ein Interesse bestand sich damit vermehrt auszutauschen und so griff ich auch privat auch verstärkt wieder zu den bestimmten Büchern in meinem Bücherregal und las mich unter anderem nochmal komplett durch die nordische Mythologie und wiederum andere Bücher, die die diese nochmal anders interpretieren. Von da an war ich mir sicher, mein nächstes größeres Comic-Projekt wird über die nordische Mythologie sein. Nun hat es mir aus irgendeinen Grund die Figur der „Sigyn“ angetan. Sie wird zwar in der schriftlichen Mythologie nur in ganze stolze 2 Sätzen kurz erwähnt, aber dies gibt wiederum unheimlich viel Spielraum für eigene Ideen. Außerdem fand ich es immer schon recht ulkig, dass Sigyn, die als Sinnbild der eheliche Treue steht gerade mit dem weitläufig auch bekannten „Gott der Lügen“ verbunden ist. Das gab mir den Anstoß etwas über sie zu machen, was über dem „Ich bin die Frau von jemanden“ hinaus geht.



Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von deinen Stories?

Momentan arbeite ich noch an „Sigyn“. Dies wird auch wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich plane gedanklich auch schon an einem anderen Comic-Projekt, welches die Geschichte der Medusa thematisieren soll. Mal schauen. Eins nachdem anderen. Ich bin unter anderem auch auf DeviantArt unter selbigen Namen recht aktiv. Wobei es dort mehr um diverse Fan-Comics geht und diese in englischer Sprache sind. Ich wollte dies auch damals einfach nutzen um meine Englisch-Kenntnisse wieder aufzuarbeiten. Unter anderem befindet sich dort eben auch das oben erwähnten König der Löwen-FanComic. Dies war unter anderem auch mein erstes Comic, welches ich komplett mit einem Grafic-Tablet angefertigt habe. Vorher hatte ich halt nur ganz klassisch mit Papier und Stift gearbeitet.

Der Arbeitsplatz von Julien

Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?

Comics habe ich eigentlich schon immer gezeichnet. Ich habe als Kind auch immer Geschichten erzählt, wenn ich mit meinem Vater spazieren gegangen bin. Wir gingen immer eine Stunde mit dem Hund spazieren und ich erzählte ihm dann irgendeine spontan ausgedachte Geschichte. Zum anderen gehört malen und zeichnen schon von Anfang an zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Ich war ein sehr unkompliziertes Kind. Hatte ich Stift und Papier war ich ruhig und beschäftigt. Allerdings fällt es mir persönlich bis heute schwer einfach auch nur ein einzelnes Bild zu zeichnen oder zu malen, weil ich immer eine weiterlaufenden Geschichte erzählen möchte. Was eignete sich dann besser als Bildergeschichten, sprich Comics zu zeichnen. Ich habe damit zwei Dinge, die ich Liebe miteinander verbunden.

Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:

Mein erstes Comicheft was ich mir gekauft habe war der Manga: „Oh! My Goddess“ von Kōsuke Fujishima . Zuvor habe ich mir die Comics meines Bruders immer geliehen. Das ersten Comic, welches ich gelesen habe bzw. Comic-Reihe war „Clever und Smart“. Mit denen bin ich quasi aufgewachsen.

Ausschnitt aus "Lokis Prüfung"

Wenn du dich für eine Woche in eine Comicfigur verwandeln könntest, wer würdest du dann sein?

Die Katze von Simon, aus Simon`s Cat. Einfach mal eine Woche nur Schlafen, Essen, irgendein Chaos anrichten und dann weiterschlafen, wissend dass man keinen Ärger bekommt, weil man ist ja eine Katze.

Was sind deine aktuellen Favoriten auf myComics?

Feste Favoriten habe ich eigentlich (noch) nicht. Momentan klicke und lese ich mich durch und erfreue mich an den tollen Arbeiten. Ich muss aber sagen, dass ich „Irgendwo im Nirgendwo“ von Anja Uhren sehr beeindruckend finde und eigentlich auch gedacht habe, dass sie den Wettbewerb für sich gewinnt. Es hat etwas märchenhaftes und ich mag nun mal Märchen.

Vielen Dank für das Interview!

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Weitere Links + Interviews:

Julien bei myComics:
Sigyn , Lokis Prüfung

Julien im Web:
Julien bei deviantart


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