Dienstag, 20. März 2012

Comics, Graphic Novels & Manga auf der Leipziger Buchmesse - Clips, Links und geteilte Meinungen



100.000 Bücher, 20.000 Neuerscheinungen, 2.071 Verlage sowie 2.780 Autoren und Mitwirkende - und Comics als ein Fokusthema der Messe. Das ist die Buchmesse Leipzig in Zahlen. Doch wie sah es nun wirklich auf der Messe aus - und wo stehen Comics, Graphic Novels und Manga in der Welt der Bücher?

Im offiziellen Messevideo sieht die Messe so aus:



Wie das dann aus der Sicht von verschiedenen Comicverlagen aussieht hat sich auch Eincomicleben gefragt und war mit Digikam unterwegs - das interessante Ergebnis findet sich auf der Webseite: Interviews mit den Verlagen Mosaik, Luftschaft(Wien), Reprodukt, Ehapa und Carlsen , ein Autoreninterview mit Sarah Glidden, und ein Interview mit Grober Comics. Hier die gesammelten Blogeinträge zur Buchmesse, jeweils mit Clip, oder einfach aufs Blog klicken:




Das Magazin Slanted war auch vor Ort und hat die Stände der Hochschulen besucht, die dort ausstellen - in der Fotostrecke geht es von Papierkunst über Illustrationen bis zu Kunstbüchern und Graphic Novels: Impressionen von der Leipziger Buchmesse / Hochschul-Ecke



Und für alle, die das echte, ungeschnittene Messe-Erlebnis wollen, hat kaltrid einen Rundgang in Echtzeit online gestellt: der Clip bietet einen 45-minütiger Buchmessen-Rundgang gefilmt in Hüfthöhe, mit Schwerpunkt auf Comics, Manga, Animes und Belletristik - die Comichalle wird bei 10.30 min erreicht.



****

Geteilte Meinungen: Ist das nun Literatur, Etikettenschwindel oder die Zukunft, die aus der Schmuddelecke kam?

Und dann waren noch: verschiedene und teilweise sehr geteilte Meinungen zum Thema Buchmarkt im Allgemeinen und dem Bereich Comics, Graphic Novel und Manga im Besonderen. Einige Links und Zitate:


Das Ökosystem Buch und Lesen
Rüdiger Wischenbart im Perlentaucher über Urheberrecht, Ebooks, Konzentration und Identitätskrisen: Ein Rundgang durch eine verwirrte Branche vor der Buchmesse in Leipzig:

...Vielleicht ist es deshalb auch gar nicht weiter erstaunlich, dass manch innovative Funken und ganze Feuerwerke in den vergangenen Jahren weniger von den Flaggschiffen der deutschen Buchkultur eingeführt wurden, als von Verlagen, die man in deren Schmuddelecken wähnte (Bastei Lübbe, aber auch der zur kanadischen Harlequin gehörende Liebesromanspezialist Cora, sowie natürlich die gesamte Manga- und Graphic-Novel-Kultur).

*
Graphic Novel: Comic oder Literatur?
Die Buchmessies (Projekt der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.) über Graphic Novels:

"Graphic Novels haben Hochkonjunktur – dank eines Etikettenschwindels. Denn „Graphic Novel“ bezeichnet eigentlich nichts anderes als ein Comic.... Graphic Novel – dieser kunstvolle Anglizismus beschreibt dicke Bildbände, die auf dem deutschen Buchmarkt einschlagen wie Meteoriten. Allein der Carlsen Verlag verlegt rund 30 Titel, die autobiographisch, historisch oder gesellschaftskritisch sind. Der Panini-Verlag führt 10 Geschichten und der Suhrkamp-Verlag ist im vergangenen Jahr mit einer bildlichen Adaption von Thomas Bernhardts „Alte Meister“ auch ins Geschäft mit den Novellen eingestiegen. „Es werden stetig mehr, die Graphic Novels sind im gesamten Buchmarkt einer der wenigen Wachstumsbereiche“, sagt Sabine Witkowski, Lektorin des Carlsen-Verlags..."

Von den Buchmessies gibt es auch 2 Beiträge zum Thema Manga und Cosplay, natürlich - zumindest der erste - nur ironisch gemeint:
  • Liebe Cosplayer: "Das ist keine Literatur. Nicht einmal Mangas kann man als Bücher bezeichnen."

  • Ist das Kunst oder kann das weg? "Die Buchmesse Leipzig stand heute ganz im Zeichen von Cosplay. Die Kostüme schwankten zwischen banalen Kleinigkeiten über skurrile Details bis hin zu aufwendigen Eigenkreationen. Wir haben uns ein wenig umgeschaut, was denn da so alles herum lief und fragten uns erneut: Ist das Kunst oder kann das weg?"
*

Der Roman ist tot ...
Ein Zwischenruf zur Literaturdebatte von Johannes Schneider im Tagesspiegel

"Der Roman ist tot ist ein Satz, den man selbst auf Facebook selten liest. Dabei zehrt das Netz an der Substanz der Literatur, wie wir sie kennen....
Wie soll er denn nun sein, der gute deutsche Gegenwartsroman? Johannes Schneider zuckt die Schultern: "Mit etwas jugendlichem Leichtsinn ließe sich da glatt Folgendes sagen: Wo das Netzwerk regiert, kann es eigentlich keine Werke mehr geben. Sie sind aufgelöst in kommunikativer Interaktion, in Rede und Gegenrede und einem beständigen Zusammenfallen von Produktion und Rezeption. Leichter wird unser Leben dadurch nicht, lediglich ehrlicher: Wo die Valuierungsmechanismen des Kultur- und Literaturbetriebs, wo die Adelung durch Veröffentlichung, nicht mehr greift, braucht es zum Erkennen einer ästhetischen Leistung tatsächlich ästhetisches Gespür, oder vielleicht eher: eine Ausbildung des Sehens und Lesens, einen lebendigen Abgleich des soeben Vorliegenden mit an anderer Lektüre gebildeten Parametern."

*

Weiterführende Links, Leseproben, Interviews, Berichte, Twitter-Stream etc.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen