Im aktuellen myComics-Wettbewerb ging es diesmal um kleine und große Helden, um epische Geschichten und alltägliche Herausforderungen. Mit seiner Story "Zwischenwelt" über einen Comiczeichner, der zwischen Motivation und Müdigkeit pendelt, hat Philipp Petzold bei vielen einen Nerv getroffen und den ersten Platz beim "Zeit für Helden"-Wettbewerb gewonnen.
Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben Philipp zu seinem Comic, der eigenen Comic-Geschichte und zu aktuellen Projekten befragt:
Woher kam die Idee zu deiner Story „Zwischenwelt“?
Da ich erst eine Woche vor Einsendeschluss von dem Wettbewerb gehört habe, mussten Dinge wie Thema, Umfang und Präsentation sehr schnell feststehen. Aufgrund der wenigen Zeit war klar, dass es nur eine Kurzgeschichte werden würde. Die Idee zu „Zwischenwelt“ kam mir durch ein Interview mit Eiichirō Oda, indem er erwähnt hat, dass ihn die Arbeit an One Piece derart beansprucht, dass er zum Teil täglich nur 4 Stunden schläft, so gut wie keine Freizeit hat und sich trotzdem vorstellen kann, nochmal so lang an dem Manga zu arbeiten, bevor er sein Finale erreicht.
Ich hab mich gefragt, woher man unter diesen Umständen seine Motivation nimmt. Er wird sich sicherlich nicht jeden Tag an neue Seiten setzen und immer zu 100% motiviert sein – kann ich mir zumindest nicht vorstellen. Meine Geschichte soll ein Versuch sein zu klären, woher ein Comiczeichner die Kraft nimmt, sich immer wieder neu zu motivieren, auch wenn das in der Konsequenz heißt, Einiges im Leben zu verpassen.
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Woran arbeitest du gerade?
Im Moment zeichne ich täglich ein (mal mehr, mal weniger aufwändiges) Bild für den Inktober! Das kann man auf meiner Facebook-Seite „Phlint“ verfolgen. Sobald der Inktober/Oktober rum ist, beginne ich die Arbeit an meinem ersten Webcomic! Das Konzept steht, die Stifte sind gespitzt und die Motivation ist groß! Behaltet mal meine Seite „Phlint“ im Auge, Ende des Jahres geht’s los.
Des Weiteren bin ich gerade dabei, eine 12-seitige Geschichte zum Thema „Spiel“ fertigzustellen, mit der ich mich dann für die kommende Ausgabe der Anthologie „Jazam“ bewerben möchte. Aber 12 Seiten Comic colorieren... davor hab ich noch etwas Angst! *lach*
Nebenbei arbeite ich an meinem wohl umfangreichsten Projekt, was aber nicht vor dem nächsten Jahr über die Konzeptionsphase hinausgehen wird. Es werden ja von den Jungs und Mädels rund um David Füleki 1-2 mal jährlich Workshops veranstaltet und da sich dort immer sehr kompetente Kollegen versammeln, werde ich in diesem Rahmen das Projekt vorstellen und auf Herz und Nieren prüfen lassen. Ein besseres Feedback gibt’s nicht! Was danach damit passieren wird, weiß ich noch nicht genau. Möglicherweise eine Verlagsbewerbung.
Sonst kann man auch auf www.spreadshirt.de Ausschau nach „Phlint“ halten. Dort gibt’s immer mal wieder neue Shirt-Designs von mir. In der Richtung würde ich gern mehr machen, aber da fehlt mir im Moment die Zeit.
Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen und wie kamst du dazu?
Zeichnen an sich, war schon seit frühester Kindheit fester Bestandteil meines Lebens. Aber mit den Comics ging es dann wahrscheinlich erst durch Werner, die Lustigen Taschenbücher und dem Micky Maus-Magazin los. Disney im Allgemeinen war immer das große Ding für mich, bevor es mit Dragonball und den Mangas in eine etwas andere Richtung ging. Da war ich ungefähr 12 Jahre alt. Von da an hab ich auch begonnen, hauptsächlich Comics zu zeichnen und meinen eigenen Stil zu finden.
Um ehrlich zu sein, such ich den aber heute noch manchmal. XD Mein erster Comic war übrigens der Versuch, Krieg der Sterne in comicform nachzuzeichnen. Ich bin aber nur bis zu der Stelle gekommen, als Luke und Onkel Owen mit den Jawas verhandeln. Danach hatte ich keine Lust mehr. Naja, wahrscheinlich war dieses Projekt etwas zu ambitioniert für einen 7-Jährigen.
Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:
Hm, das müssten die Filmcomics zu Star Wars Episode I gewesen sein. Lustigerweise hatte ich mir die geholt, bevor ich den Film überhaupt im Kino gesehen hatte. Ich dachte, das wären einfach nur Comics mit Geschichten im neuen Star Wars-Universum, aber beim Lesen kam mir der Gedanke, dass es sich dabei tatsächlich um die Geschichte des Films handeln müsse.
Ich wollte die Comics schon beseite legen und erst nach dem Kinobesuch weiterlesen, aber natürlich bin ich schwach geworden. Ich konnte mich selbst bei Episode VII nicht zusammenreißen und hab mich teilweise vorher gespoilert. Und auch bei Episode VIII, werde ich nicht wiederstehen können. Manche Dinge ändern sich halt nie und irgendwie gehört es für mich auch dazu.
Wenn du dich für eine Woche in eine Comicfigur verwandeln könntest, wer würdest du dann sein?
Mal eine Woche als Goku durch die Welt ziehen und Abenteuer bestreiten. Kamehame-Has abfeuern, die Dragonballs sammeln und unterwegs alte Freunde besuchen. Der Gedanke hat was!
Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Ich bin erst seit Kurzem auf myComics und muss mir noch mehr Zeit nehmen, rumzustöbern. Bedenkenlos empfehlen kann ich aber die Sachen von meinem werten Kollegen David Füleki. Da freu ich mich über jeden kleinen Comicstrip!
Auch der Michael „Michl“ Wild darf nicht unerwähnt bleiben. Seine Apfel-Comics erinnern mich immer an die Lustigen Taschenbücher – sehr sympathisch. Und reist auf jeden Fall mit Marten durch die Zeit! Wenn der Marcel „Hugi“ Hugenschütt eines beherrscht, dann ist es die Fähigkeit, abgedrehten Humor in Comicform zu quetschen! Zu guter Letzt solltet ihr auch unbedingt die Kurzgeschichten von Rachi lesen! Der hat verstanden, was eine gute Kurzgeschichte ausmacht und auch zeichnerisch wird da Einiges geboten.
Vielen Dank für das Interview!
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Weitere Interviews + Links:
Mehr von Philipp "Phlint" Petzold gibt es auf seiner Facebookseite.
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