Dienstag, 28. Juli 2020

Bester Internationaler Comic: Max und Moritz-Preis für "Am liebsten mag ich Monster"



Beim Comic Salon wurde das Ausnahmewerk von Emil Ferris mit dem Max und Moritz-Preis für den besten internationalen Comic ausgezeichnet

Das Werk war auch einer der Überraschungserfolge bei den letztjährigen Eisner Awards, dort erhielt es den Comic-"Oscar" in den Kategorien: Best Graphic Album - New und Best Coloring. Außerdem wurde Autorin und Zeichnerin Emil Ferris für ihr Erstlingswerk mit dem Best Writer/Artist-Award geehrt.

  • Bei myComics ist eine Leseprobe des 420-seitigen Werks online: "Am liebsten mag ich Monster" 
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  • Auf der Erlangen-Webseite ist ein Video mit Einblicken in die 420-Seitige Graphic Novel und mit einem Interview online:




Der Mystery/Crime-Comic erzählt die Geschichte der 10-jährigen Karen Reyes und spielt im Chicago der 1960er Jahre. Vordergründig geht es dabei um den Tod ihrer Nachbarin, den Karen aufzuklären versucht. Um diese Story herum ranken sich aber viele Subebenen, bei denen es um das Erwachsenwerden, Andersartigkeit und Ausgrenzung geht: Als Unterschichtenkind mit Latino-Herkunft hat es Karen nicht leicht: Sie wird von ihren Schulkameraden gehänselt und tätlich angegriffen. Sie ist eine Außenseiterin mit wenigen Freunden und als wären die Probleme mit Schule, Eltern und dem Leben in einem sozialen Brennpunkt nicht schon ausreichend, verstärken die aufkeimende Pubertät und die Erkenntnis, dass sie sich wohl eher Frauen zugewandt fühlt, die Unbilden des Alltags noch.

 

Die begeisterte Monster-Film- und Pulp-Heft-Freundin schafft sich eine imaginäre Welt, in der Monster an die Stelle realer Personen treten. In dieser Form hält sie auch die Geschehnisse in ihrem gezeichneten Tagebuch fest, mit sich als Werwolf-Mädchen in einer Haupt-Nebenrolle.Die Graphic Novel ist dieses Tagebuch.

Der Tagebuch-Stil, in dem Emil Ferris die Geschichte mit Farbstiften auf liniertem Schreibpapier zeichnete, macht einen wesentlichen Teil des Reizes des Bandes aus und bedeutete gleichzeitig einen enormen Aufwand für die deutsche Adaption, da viele Retuschen nötig waren.

Die Mischung aus Familientragödie, Coming-of-Age-Drama, Zeitgeschichte, Monstergeschichte und Krimi ist aber in allem ungewöhnlich: Die Zeichnungen, die zwischen kindlichem Gekritzel, Comic und klassisch anmutender Radierung wechseln, der Genre-Mix und auch das sprunghafte Storytelling, das zusammen mit der Dicke des Bandes durchaus eine Herausforderung darstellt, ergeben zusammen ein komplexes Meisterwerk, bei dem man schnell versteht, warum der Band unter anderem eine Nominierung für den Eisner-Award erhielt.


Ungewöhnlich sind aber auch die Entstehungsgeschichte und die Person hinter dem Band: Von Emil Ferris hatte vor "Am liebsten mag ich Monster"  tatsächlich noch nie jemand etwas gehört. Die heute über 50-jährige Amerikanerin, die ebenso ein Fan von Monster-Geschichten ist wie ihre Titelheldin und die ihre Jugend auch im Chicago der 1960er Jahre verbrachte, hatte zuvor - soweit bekannt - als Illustratorin und Spielzeugdesignerin gearbeitet, infizierte sich aber mit 40 Jahren mit dem West-Nil-Virus. Als Folge der Infektion wurde von der Hüfte abwärts gelähmt und konnte auch ihre rechte Hand nicht mehr bewegen. Das Zeichnen wurde für sie zur mentalen Stütze und ein Instrument, um ihre motorischen Fähigkeiten Stück für Stück zurückzuerobern. Sie leidet zwar bis heute unter Spätfolgen der Kankheit, schaffte damals aber trotz aller Einschränkungen einen Abschluss im "Kreativen Schreiben" an der School of the Art Institute of Chicago und fing mit der Arbeit an ihrem Debüt an. Sechs Jahre kostete sie die Fertigstellung von"Am liebsten mag ich Monster".


Montag, 27. Juli 2020

Comic-Con San Diego digital: Tipps + Links



Dieses Jahr wird die Comic-Con San Diego zum ersten Mal als rein digitale Messe stattfinden: das umfangreiche Programm für die 5 Tage ist online, es warten Panels, Vorträge, Interviews - vieles davon direkt auf auf YouTube. Für alle, die noch nie dabei sein konnten ist es eine tolle Möglichkeit, die Comic-Con digital zu erleben.

Tipps
Generell: statt in der Programmliste zu suchen, einfach in den YouTube-Kanal der Comic Con klicken, dort erhält man eine kompletten Überblick über die bereits aktiven Comic-Con Beiträge und kann sie direkt anklicken.

Programm Highlights 


Verleihung der Eisner Awards
Mitschnitt: Eisner Awards Online Ceremony
Infoseite: Eisner Awards Gewinner



Comic-Con Links

Mehr Infos und Links zur Comic-Con:
Comic-Con Programm und Uhrzeiten:
Das komplette Programm gibt es aufgeteilt nach Tagen auf der Webseite:
Wer live dabei sein will: die Zeitdifferenz Deutschland - San Diego beträgt 9 Stunden: also immer zu den Event-Zeiten 9 Stunden dazuzählen, dann passt es. Hier ist ein praktischer Online-Zeitzonen-Converter für San Diego.

Die Geschichte Comic-Con 

Die Comic-Con San Diego ist die weltgrößte Comicmesse. Gestartet ist die Comic Messe 1970 als reine Comic Convention. Im Lauf der Zeit hat sich das Themenspektrum der Con immer weiter vergrößert. Es reicht mittlerweile von Science Fiction bis zu Horror und Fantasy und umfasst zunehmend auch andere Medien, wie etwa Film und Fernsehen. Eines der Highlights des Events ist die Verleihung der Eisner-Awards.

Von der ersten Con in 1970 bis zu den aktuelleren Comic-Cons: ein Rückblick auf die Geschichte der Comicmesse in einem Video mit vielen Infos und Fotos:

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Donnerstag, 23. Juli 2020

Wissenschaftscomics für Kids gesucht - Preisgeld 12.000 Euro



Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat wieder einen Wettbewerb für Wissenschaftscomics für Kids ausgeschrieben

Die Eckdaten für Bewerbungen:
  • Die Ausschreibung richtet sich an professionelle Comiczeichner/innen. 
  • Gefragt sind Comics für 7- bis 10-Jährige, die komplexe Sachverhalte aus der Welt der Forschung möglichst anschaulich und spannend vermitteln und den Entdeckergeist der jungen Leser und Leserinnen wecken;
  • Die Comics sollen jeweils maximal 20 Seiten umfassen und in deutscher Sprache sein. 
  • Die Themen können frei aus den Forschungsbereichen der 27 Akademieinstitute gewählt werden (von Archäologie über Sozialwissenschaften bis Weltraumforschung, mehr hier)
Bis zu fünf Preise werden für die besten Comics vergeben. Jeder Preis ist mit 12.000 Euro dotiert!

Zur Teilnahme sind Beispielseiten und ein Exposé des geplanten Comics, Beispiele aus bisherigen Comic-Arbeiten sowie ein Lebenslauf erwünscht.

Bewerbungen können bis 23. August 2020 eingereicht werden.

Die Gewinnercomics werden im Frühjahr 2021 im Verlag der ÖAW veröffentlicht und sind ab dann, wie auch die schon erschienenen Comics, auch kostenfrei zum Download im Web erhältlich.

Alle weiteren Infos inklusive Ausschreibung und Teilnahmebedingungen zum Downloaden gibt es auf der Webseite der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Comics für Kids-Wettbewerb

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Freitag, 10. Juli 2020

Sonderseite zum Digitalen Comic-Salon Erlangen

 

Sonderseite bei myComics zum Digitalen Comic-Salon

Leider musste der Internationalen Comic-Salon Erlangen dieses Jahr abgesagt werden. Als virtueller Ersatz startet am 10. Juli der digitale Comic-Salon, der als dauerhafte Plattform zur Präsentation der Aktivitäten der Szene geplant ist.

Wie in den vergangenen Jahren haben wir bei myComics für die Titel, die aus der Indie Szene für dem Comic Salon vorbereitet worden sind, eine eigene Special-Seite mit Leseproben von Neuerscheinungen:


COMIC INDIE SZENE 2020

Natürlich nehmen wir weiterhin Leseproben auf! Am besten direkt bei myComics hochladen, und dann eine kurz Mail an uns schreiben: kontakt@mycomics.de

LINKS 

Mittwoch, 8. Juli 2020

GINCO Comic Award 2020


Update: Einreichungsphase verlängert bis 12. Juli

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Die Einreichungsphase für den GINCO-Award 2020 läuft!

In 2019 wurde der GINCO-Award zum ersten Mal vergeben. GINCO steht dabei für "German Inclusive / Independent Comic". Der Award soll der Anerkennung und Auszeichnung von Comicschaffenden dienen, die über Self-Publishing, in Kleinverlagen und auf Plattformen für "Creator-Owned" Content und auf ähnlichen Wegen ihre Werke veröffentlichen.

Für 2020 war der Einreichungsstart ursprünglich auf 01.12.2019 gesetzt. Durch die Terminverschiebung des bisherigen Event-Partners Comic Con Germany von Juli auf November entspannt sich der im Vorjahr straff abgelaufene Zeitplan entsprechend: der neue Start für die Einreichungsphase ist Anfang Mai - das Teilnahmeformular ist jetzt online!

Wie bereits im Vorjahr ist der Preis mit einer Summe von insgesamt 1.500€ dotiert, die in 3 bis 5 vom Preiskomitee festgesetzten Kategorien vergeben werden.

Die wichtigsten Teilnahmebedingungen:
  • Digitale Einreichung 
  • Indie-Künstler*innen V
  • Veröffentlichung zwischen 1.1.2019 und 31.12.2019 (bei Webcomics betreffender Abschnitt in dem Zeitraum) 
  • Visuelle Erzählung (Comic, Bilderbuch, animierter Comic, Zine, etc.) 
  • Der Preis ist jetzt für Einreichungen offen, die Einreichfrist endet am 1. Juli.

Weitere Infos gibt es auf der Webseite: www.ginco-award.de
"Der GINCO-Award lädt alle Spielarten und Formate von Comic ein, sich zu bewerben. Damit ergänzt und vervollständigt er bestehende Auszeichnungen und Strukturen im Comicbereich um eine gemeinsame Bühne, auf der zum Beispiel keine Trennung zwischen digital und analog, Comic und Manga besteht."
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Ergänzend ein Link: der Bericht über die Award-Verleihung 2019: Ginco Award: Die Gewinner! + Podcast-Interviews + SWR-Beitrag
 
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Montag, 6. Juli 2020

Max und Moritz-Publikumspreis: Abstimmung läuft + Digitaler Comic Salon


In Erlangen wird diese Jahr zum sechsten Mal der renommierte Max und Moritz-Preis verliehen, es gibt dabei auch einen Publikumspreis. 

Im März hatte das Publikum Gelegenheit, Vorschläge für die Nominierungen einzusenden. Jetzt läuft die dritte und entscheidende Abstimmungsrunde: bis zum 9. Juli kann pro Person 1 Stimme abgegeben werden und der endgültige Max und Moritz-Publikumspreis 2020 aus allen von Jury und Publikum nominierten Titeln gewählt werden.

Die Liste der nominierten Beiträge ist hier online: Max und Moritz-Publikumspreis 2020 – Runde 3

Die Bekanntgabe des Publikumspreises erfolgt zum Auftakt des Digitalen Comic-Salons am Abend des 10. Juli online.

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Gemeinschaftsprojekte, Webcomics und Leseproben

Schön zu sehen, dass mit "ASH - Austrian Superheroes" ein außergewöhnliche Comic-Gemeinschaftswerke dabei ist, an dem viele Indie-Zeichner und myComics-Mitglieder beteiligt sind, mehr dazu hier im Blog

Und mit "Schweres Geknitter" von kriegundfreitag und "Lootboy" von Marvin Clifford haben es auch Webcomics, die später in Print veröffentlicht wurden, in die Abstimmung geschafft.

Mit "Am liebsten mag ich Monster" ist ein Überraschungs-Erstlingswerk mit dabei. die Autorin und Zeichnerin Emil Ferris für ihre Graphic Novel, die unter schwiergien Umständen entstanden ist, mit 3 Elsner-Awards ausgezeicnet. Mehr zum Projekt im Blog: Am liebstem mag ich Monster

Von einigen nominierten Zeichnern bzw. Titeln gibt es Leseproben bei myComics:


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Digitaler Comic Salon

Der digitale Comic-Salon ist als dauerhafte Plattform zur Präsentation der Aktivitäten der Szene geplant, der mit einem vielfältigen Auftaktwochenende am 10. Juli starten wird.

Tipps für alle Indie Comic Creators: wie in den vergangenen Jahren haben wir bei myComics für die Titel, die aus der Indie Szene für dem Comic Salon vorbereitet worden sind, eine Comic Salon Special-Seite bei myComics mit Leseproben von Neuerscheinungen. Natürlich nehmen wir weiterhin Leseproben auf: Infos + Links


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Infos 2020 + Rückblick Comic Salon 2018

Leider musste der Comic-Salon Erlangen in 2020 abgesagt werden. Mehr zum Comic Salon mit Updates gibt es hier im Blog: Comic Salon 2020.

Und hier noch ein Rückblick mit Fotos vom Salon 2018 :)

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Mittwoch, 1. Juli 2020

Prinz Gigahertz - Interview mit Lukas Kummer zur Graphic Novel




Von der radioaktiven Märchenwelt zum gedruckten Comic

Viele von euch kennen Prinz Gigahertz von Lukas Kummer vom letzten myComics-Wettbewerb "Herausgefordert". Bereits dort fand er viele Fans - und jetzt kam für den Prinzen und seinen Autor und Zeichner eine gute Nachricht:

Der komplette "Prinz Gigahertz" Comic ist vom Zwerchfell Verlag veröffentlicht worden. Herzlichen Glückwunsch!

Interview mit Lukas Kummer

Zu dem tollen Anlass haben wir mit Lukas Kummer ein Kurzinterview geführt:


Woher kam die Idee zu Prinz Gigahertz? 

Die Idee dazu ist über Zehn Jahre alt. Anfangs wollte ich einen Comic in einer Fantasywelt ansiedeln, die stark aztekisch geprägt sein sollte. Es ging um einen ausufernden Menschenopfer-Kult und einen finsteren Plot, der dahinterstand. Aber ich habe das Setting dann in eine klischeebehaftetere mittelalter Welt verlegt, um deutlicher zu machen, worum es mir ging.

Seit wann arbeitest du an dem Comic? 
Das ist schwer zu sagen. Mehr oder weniger intensiv seit wie gesagt über Zehn Jahren, aber richtig begonnen habe ich damit erst 2018.

Wird es weitere Folgen geben? 
Eigentlich dachte ich, das wäre eine abgeschlossene Sache, aber ich hatte dann doch das Gefühl, dass einiges noch nicht auserzählt ist. Ich plane zwei weitere Teile, “Knight of Love” und “Void Crusader”, aber ob ich das dann auch umsetze, ist eine andere Frage. Mal schauen, wie gut der erste Teil ankommt.

Wie ging / geht es dir in der aktuellen Zeit mit dem Lockdown? 
Ich muss sagen, relativ entspannt. Ich hatte glücklicherweise das erste Mal in meinem Leben ein kleines finanzielles Polster auf dem Konto, als die Krise losging. Und alltagsmäßig ändert sich bei mir sowieso kaum was. Ich sitze zuhause und zeichne.

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Prinz Gigahertz - Leseprobe


Wer online in den ersten Teil der Geschichte hineinlesen möchte, kann das weiterhin direkt bei myComics: Prinz Gigahertz

Und für mehr Lesevergnügen wartet dann der gedruckte Band.



Aktuell gibt es beim Tagesspiegel übrigens eine Besprechung zum Comicband, hier ein Zitat daraus:

In „Prinz Gigahertz“ enthüllt der Zeichner Lukas Kummer die Geschichte seines Protagonisten und die Mechanik seines Settings Stück für Stück und verwandelt Fantasy immer mehr in überraschende Science-Fiction. Dabei spielt er geschickt mit den Vorbildern, Klischees und Grenzen der fantastischen Genres. Diese Eingrenzungen, von Verlagen und Fans oft selbst gezogen, überwindet Kummer mit beeindruckender Leichtigkeit.

Der ganze Artikel online: Digitaler Ritter in der radioaktiven Märchenwelt

Und mehr zum Comic, auf der Seite von Zwerchfell: Neuer Comic von Lukas Kummer

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