Mittwoch, 30. März 2022

Ginco-Award 2022

Die Einreichungsphase für den GINCO-Award 2022 läuft

In 2019 wurde der GINCO-Award zum ersten Mal vergeben. GINCO steht dabei für "German Inclusive / Independent Comic". Der Award soll der Anerkennung und Auszeichnung von Comicschaffenden dienen, die über Self-Publishing, in Kleinverlagen und auf Plattformen für "Creator-Owned" Content (also zum Beispiel auf myComics) und auf ähnlichen Wegen ihre Werke veröffentlichen.

Jetzt gibt es Neuigkeiten zur nächsten Runde: die Einreichungsphase für den GINCO-Award 2022 läuft von Februar bis März! 

Das Online-Formular für die Einreichungen ist jetzt offen, bis zum 31. März 2022 kann man Beiträge einreichen.

Weitere Infos:

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Donnerstag, 24. März 2022

Interview mit Stefan LausL: "One Dice Dungeon"



"Der Comic One Dice Dungeon ist eine (augenzwinkernde) Hommage an klassische Rollenspiele und muss nicht gelesen, sondern gespielt werden!"

Im aktuellen myComics-Wettbewerb "Pech und Glück" standen insgesamt 9 Stories zur Wahl, wie immer in den verschiedensten Stilrichtungen und Formaten. 

36 Panels voller Ideen und Wendungen - zu lesen und gleichzeitig zu spielen mit einem Würfel und ein paar Münzen: das ist "One Dice Dungeon". Die vielen Anspielungen und der Witz in Bild und Konzept kamen bei den den LeserInnen richtig gut an. Bei den hunderten von Details wünscht man sich dazu fast einen XXL-Bildschirm. Tipp beim Lesen: die 5 Leben nutzen, immer wieder groß zoomen und genießen. 

Wie immer wollten wir mehr zur Story und zu den aktuellen Projekten von Stefan wissen:


Woher kam die Idee zu deinem Comic "One Dice Dungeon"?

Als Kind bekam ich den ausrangierten Computer eines älteren Jungen aus der Nachbarschaft. Das war so eine Art C64, also nichts Besonderes und damals schon hoffnungslos veraltet. Dazu gab's allerdings einen Kasten mit Disketten voller Rollen- und Abenteuerspiele, und so habe ich einen guten Teil meiner Jugend damit verbracht, virtuelle Orks und böse Zauberer zu erschlagen.

 
One Dice Dungeon

Als im ersten Coronajahr die Abende manchmal lang wurden, habe ich entdeckt, dass sich diese ganzen 80er-Klassiker inzwischen gratis direkt über den Browser im Netz spielen lassen. Als ich das mit Freude tat, fiel mir auf, wie simpel viele dieser Spiele eigentlich funktioniert haben -und ich bekam große Lust, sowas auch mal selbst zu basteln. One Dice Dungeon ist also das, was dabei herauskommt, wenn man ein Videospiel machen möchte, aber nicht programmieren kann.

Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von dir?

Zuletzt habe ich einen Vierseiter für die kommende Ausgabe #101 des Fanzines Plop gezeichnet. Wer die Wartezeit überbrücken möchte, kann auch noch die Ausgabe #100 lesen, dort war ich mit einem Zweiseiter vertreten. Ansonsten sind auch schon Comics von mir im Magazin U-Comix aufgetaucht. Generell muss man meine Sachen wohl eher mit der Lupe suchen, über meinen Twitteraccount halte ich Interessenten aber auf dem Laufenden.

Twitter: @StefanLausl


Aktuell arbeite ich, nach ein paar Wochen Zeichenpause in denen ich Ideen ausgearbeitet habe, an der Illustration eines Fremdtextes, der mir schon seit Jahren im Kopf herumgeistert und unbedingt bebildert werden möchte. Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt da, an dem ich da nicht mehr herum komme. Aber das ist eine seltene Ausnahme, weil ich meine Comics natürlich lieber selbst schreibe und die Skripte sich hier schon langsam ungezeichnet stapeln..

Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?

Uff. Also, ich habe als Kind gerne gemalt. Das hat sich dann im Verlauf meiner Schulkarriere zu etwas entwickelt, das man -mit viel Wohlwollen- vielleicht Zeichnen hätte nennen können. Als mit dem Abschluss die Heftränder und Blockrückseiten wegfielen, ist das allerdings alles eingeschlafen und mein künstlerisches Niveau an dieser Stelle erstmal stehengeblieben. Comics gelesen habe ich in den Folgejahren schon noch, aber sämtliche Selbstversuche in der Richtung sind schlicht am fehlenden Talent gescheitert.

Geändert hatte sich das erst in meinen späten 20ern, als ich während eines wilden Kurzurlaubs in einer Amsterdamer Buchhandlung über das Phänomen der amerikanischen Undergroundcomix der 60er und 70er gestolpert bin. Die Werke, die aus dieser Bewegung entstanden sind, haben mich optisch unglaublich beeindruckt und mir gleichzeitig das Gefühl genommen, das mir alles, was ich bis dato gelesen hatte, vermittelte: dass Comics Zauberei sind. Die Undergroundcomix schienen mir weniger aus dem Handgelenk als mehr aus dem Kopf zu kommen und das war endlich mal ein Ansatz, den ich verstehen konnte. 

"Taucher" (2018)


Ich kaufte mir wenig später ein Zeichenbrett und 500 Seiten Kopierpapier und fasste den ambitionierten Plan für eine große, wegweisende Graphic Novel. Das war das Mindeste, was für den Anfang drin sein musste. Die Geschichte hatte ich mir, wohlwissend, dass ich nur scheitern konnte, auf viele Einzelcomics aufgesplittet und fing einfach an, diese Liste abzuarbeiten. Die ersten Comics waren schlimm. Ungelenk gezeichnete, sprechende Köpfe, mit Hakennasen ohne jegliche Bildhintergründe, die Sprechblasen konfus gesetzt und stammeld formuliert. Aber je mehr Comics ich von meiner Liste streichen konnte, desto sicherer wurde ich. Und als ich das Gefühl bekam, an einem Punkt zu sein, wo ich tatsächlich alles irgendwie auf's Papier schummeln konnte, was ich mir so vorstelle, hängte ich dieses Projekt an den Nagel. Inzwischen sind von der Papierpackung noch so geschätzt 70-80 Blatt im Vorrat. Und die sind nicht mehr für's Erlernen der Grundlagen, sondern endlich für den Spaß.

Was sind deine aktuellen Favoriten auf myComics?


Mit dieser Frage habt Ihr mich erwischt. Ich lese kaum noch Comics. Zeichnen ist unheimlich zeitfressend und da ich auch nicht darauf verzichten möchte, mir gute Filme anzuschauen, habe ich das Lesen allgemein in den letzten 10 Jahren schmerzhaft eingeschränkt. Ausserdem habe ich bei Comics seither Angst, mir unbewusst zuviel von anderen abzugucken, wo ich doch etwas ureigenes machen möchte.

Maximo, die Langhalsgiraffe

Deshalb finde ich auf myComics.de meist die kurzen Strips sehr schön. Maximo, die Langhalsgiraffe gefällt mir zum Beispiel gut. Das sind unaufgeregte, herzliche Geschichten in einem bemerkenswert aufgeräumten Stil, die wirklich Spaß machen. Die Katze im Badezimmerschrank von "Krafiknofl" vor ein paar Jahren war ganz super. Und interessant finde ich auch die Comics vom User chihuahuaschande. Die sind echt grob in Form und Inhalt und mehr an kurzen Szenenfetzen als an einer Handlung interessiert. Aber man merkt halt, da probiert sich jemand Junges aus, zitiert unbedarft Zitate und hat Spaß dabei. Und zumindest auf mich färbt der bei sowas eher ab als bei den vielen, vielen Xten Variationen altbekannter Erlösergeschichten, die einem immer und immer wieder in Film & Comic dargereicht werden.

Danke für das Interview!



Mehr von Stefan
auf myComics: Stefan Lausl
auf Twitter: @StefanLausl

 

Mittwoch, 23. März 2022

Max und Moritz-Publikumspreis: 2. Runde läuft



Die zweite Runde des Max und Moritz-Publikumspreises läuft

Dieses Jahr trifft sich die deutschsprachige Comic-Welt endlich wieder in Erlangen beim Comic Salon. Während des Salons wird auch der renommierte Max und Moritz-Preis verliehen, es gibt dabei auch einen Publikumspreis. Die Abstimmung dafür erfolgt in drei Phasen. Aktuell läuft die zweite Runde:

In der ersten Runde konnten Comics, Mangas, Graphic Novels und Web-Comics vorgeschlagen werden, die seit April 2020 auf Deutsch veröffentlicht wurden. Für die am häufigsten genannten Vorschläge geht es nun weiter in die 2. Runde, die aktuell läuft:


Runde 2:  "Nominieren" - 14. bis 27. März

Die 20 Vorschläge mit den jeweils meisten Nennungen aus Runde 1 stehen in der zweiten Runde zur Wahl. Ausgewählt wird in diesem Jahr direkt über die Website des Internationalen Comic-Salons. Pro Person ist die Abgabe einer Stimme möglich. Die drei Titel mit den insgesamt meisten Stimmen werden für die Endabstimmung der Max und Moritz-Preise nominiert.

Und hier geht es direkt zur Abstimmung

Toll zu sehen dass mehrere Webcomics mit dabei sind, und auch mehrere myComics-Mitglieder! 
Wir drücken natürlich allen die Daumen - und besonders für Michael Wild, der mit seinem auf myComics veröffentlichten Serie "Apfel - Der Barbar" in der 2. Runde dabei ist.

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Tipp: weitere Termine und Tipps aus der Comicwelt gibt es hier: Comic-Kalender


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Mittwoch, 16. März 2022

Interview mit Markus Androsch "Ugar der letzte Neandertaler"



"Wir schreiben das Jahr 32.000 vor unserer Zeitrechnung. UGAR der letzte Neandertaler lebt als letzter seiner Art im fruchtbaren Neandertal. Die Welt des kleinen Höhlenmannes gerät ins wanken, als der stattliche Homo-Sapiens namens AH-DAM in die Nachbarhöhle einzieht. Ein wahnwitziger Generationenkonflikt um die Zukunft der Menschheit beginnt..."

Im aktuellen myComics-Wettbewerb "Pech und Glück" standen insgesamt 9 Stories zur Wahl, wie immer in den verschiedensten Stilrichtungen und Formaten. 

Markus Androsch bringt den LeserInnen mit vielschichtigem Humor und mit gekonntem Strich in eine Welt mit, die unserer gleichzeitig nah und fern ist. Toll umgesetzt und mit viel Liebe zum Detail lohnt es sich auf jeden Fall, in die Welt des Neandertals einzutauchen. 

Und natürlich wollten wir wie immer mehr zur Story und zu den aktuellen Projekten von Markus wissen.




Woher kam die Idee zu deinem Comic „Ugar und der letzte Neandertaler“?

Im Oktober 2020 habe ich an einem Cartoon gearbeitet, indem ich das Wortspiel „Der Elefant im Porzellanladen“ verwurstet habe. In meiner Szenerie kam da ein Mammut in die Höhle eines Neandertalers, der eine Töpferei betreibt. Das stämmige Mammut quetscht sich durch die Holzregale und stößt dabei, zum Leidwesen des Neandertalers, alle Vasen und Schüsseln um. Schnell manifestierte sich da das Grundgerüst für die Geschichten von Ugar.



Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von dir?

Neben ein bis zwei Cartoons, die ich pro Woche zeichne, arbeite ich derzeit an einem neuen "Commander Simian & Miss Matilda" Heft. Hierbei geht es um einen sprechenden Laboraffen und eine Hauskatze, die in ihrem Raumschiff die Weiten des Weltalls erkunden. Den bereits erschienenen ersten Teil von Captain Simian & Miss Matilda kann man auch hier auf myComics lesen: 



Mehr Informationen über meine Arbeit gibt es auf meiner Homepage: Mark and draw.  Gerne kann man mir auch auf Instagram oder Twitter folgen: instagram.com/mark_and_draw  und  twitter.com/mark_and_draw

Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?

Ich habe bereits mit 12 Jahren unter der Schulbank meine ersten Comics gezeichnet. Action-Abenteuer mit Ninjas sowie Geschichten über einen tollpatschigen Stuntman, die stark von Clever & Smart beeinflusst waren. Diese Arbeiten waren aber vorwiegend für den Eigenbedarf und wurden nie veröffentlicht. Mit Aufkommen des Internets habe ich angefangen, digital zu arbeiten.
In dieser Zeit habe ich, neben meinem damaligen Brotjob als Einzelhandelskaufmann, Homepages für Freunde und Bekannte gestaltet. Nach einer längeren Pause und einem Ausflug in die Musikbranche bin ich 2019 mit einem neuen iPad und dem dazugehörigen Stift zu den Comics zurückgekehrt. Die heutigen Möglichkeiten von Social Media und Self-Publishing hätte ich mir für damals gewünscht.


Was sind deine aktuellen Favoriten auf myComics? 

Ich bin großer Fan von EMBE. Sein Stil und seine Geschichten gefallen mir sehr gut. EMBE’s Comics „Die Insel“ sowie „Eine neue Welt“ kann ich allen empfehlen. Ich hatte auch schon öfters die Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Vielen Dank für das Interview!

Und noch 2 weiterführende Links:
Die Beiträge von Markus bei myComics
Die Webseite von Markus: Mark and draw
 
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Mittwoch, 9. März 2022

Interview mit Wettbewerbsgewinner Burak Cengiz zu "Heart Rock Titan"



"In einer Welt die strotzt vor Vielfalt, fällt es Pam schwer dazuzugehören, weil es niemanden gibt der wie sie aussieht." - das ist Pam, die zentrale Figur von "Heart Rock Titan" 

Im aktuellen myComics-Wettbewerb "Pech und Glück" standen insgesamt 9 Stories zur Wahl, wie immer in den verschiedensten Stilrichtungen und Formaten. 

Mit seiner beeindruckenden Story "Heart Rock Titan" nahm Burak Cengiz die Leser*innen mit in die Welt von Pam, in der es um Hoffnungen und Ängste, um Identität und Selbstfindung, und der Suche und dem Glück geht. Die Story umfasst mittlerweile stolze 43 Seiten, ist spannend umgesetzt in einem Spiel von Realitäten und Farbewelten, dem Wechsel von Perspektiven und der Wandlung von Menschen in Tierfiguren und zurück: was ist echt? Was ist Fiktion? 

Wir wollten wie immer mehr zur Story und zu den aktuellen Projekten von Burak wissen.



Woher kam die Idee zu deiner Story "Heart Rock Titan“?

Pam, die Protagonistin, ist eine Figur die ich mir vor 20 Jahren mal ausgedacht und immer wieder gern gezeichnet habe. Ein sogenannter OC (Original Character). Vor "Heart Rock Titan" gab es von ihr nur Pin-Ups sowie Skizzen und aufgrund Ihres ungewöhnlichen Aussehens bekam ich immer wieder die Frage gestellt, was für ein Wesen sie denn sei? Eine anthropomorphische Tierfigur, ein Alien, eine Mutantin oder vielleicht sogar eine Art Dämonin? 


Diese Frage nun endlich zu beantworten war einer der Grundsteine, warum ich 2018 endlich aktiv anfing für Pam eine Geschichte und ein geeignetes Setting zu konzipieren. Es war sehr aufregend Pam endlich eine richtige Persönlichkeit und Stimme zu verleihen. Sie mit charakterlichen Stärken, Schwächen, Sehnsüchten, Ängsten und natürlich einem bunten Ensemble aus Nebenfiguren auszustatten, um für sie und für die Leser*innen eine hoffentlich interessante Geschichte und Charakterentwicklung zu schaffen.



Gleichzeitig ist "Heart Rock Titan" auch eine Verneigung bzw. Liebeserklärung an die Comics, Animationsfilme und TV-Cartoons, die mich in meinem Leben geprägt haben. Eine Mischung aus Comedy, Action, Liebe, Fantasy, Science-Fiction und anthropomorphischen Figuren. So ziemlich alles, was ich selber gern lese und schaue.

 

"Heart Rock Titan" ist auch das erste großangelegte Comicproject, das ich mir endlich vorgenommen habe. Davor habe ich, wenn ich mich nicht irre, nur zwei kurze Comics von fünf bis sieben Seiten im Rahmen meines Studiums in Kommunikationsdesign gemacht. Danach habe ich zwar weiterhin gern gezeichnet, mich aber beruflich mehr auf das klassische Grafikdesign konzentriert und Comics zunächst beiseitegeschoben. Nach Jahren erwachte in mir jedoch wieder das große Verlangen mich doch mal wieder an einem Comic zu versuchen, aber diesmal einem längeren Format. Mittlerweile gab es auch schon längst Online-Plattformen wie myComics, tapas und Webtoon. 



Es war nie einfacher seinen Comic online zu veröffentlichen, auch ohne eine eigene Website. So kam ich dann auch wieder zurück zu meiner Comicfigur Pam. Nach knapp zwei Jahren aus Konzept und Gestaltung an Feierabenden und Wochenenden habe ich Anfang 2020 endlich damit begonnen "Heart Rock Titan" Seite für Seite als Webcomic online zu stellen.

Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von dir?

Ich arbeite hauptsächlich in meiner Freizeit an "Heart Rock Titan" weiter und es macht mir immer noch große Freude. Vor kurzem habe ich Seite 40 fertiggestellt. Für den ersten Band, mit dem ich gern in den Druck gehen möchte, peile ich gerade die Marke zwischen 72 und 80 Seiten an. Es werden noch einige Charaktere eingeführt werden und es wird gegen Ende zum Finale noch eine schöne Action-Sequenz geben. Es gibt also noch eine Menge zu tun und ich versuche es stets zu genießen. Ich freue mich auf die noch kommenden Ereignisse in "Heart Rock Titan" und hoffentlich kann ich dieses Freude auch mit meinen Leser*innen teilen. Früheren Zugang zu neuen Comicseiten sowie Artworks biete ich für Fans auf meiner Patreon-Seite an.

Neben myComics.de kann man meinen Comic auf Webtoons.com, Tapas.io und Animexx.de finden. Auf den typischen Social Media Kanälen Instagram und Twitter findet man mich und meine Arbeit unter @burakxir. Eine Facebook-Seite @heartrocktitan gibt es auch.


Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?

Bei mir war es wohl nicht viel anders, als bei den meisten Comiczeichnern. In frühen Jahren habe ich eine große Vorliebe für Bilder und Bildergeschichten entwickelt. Fix und Foxi, Garfield sowie Clever & Smart habe ich geliebt. Dann entdeckte ich irgendwann Beavis & Butt-Head Comics, die ich als Riesenfan der MTV Serie verschlungen habe. Kurze Zeit später kam der Sprung zu Mangas und US-Comics jeglicher Art. Auch Zeichentrickfilme und -serien hatten einen großen Einfluss auf mich, was sich wohl ziemlich deutlich in meinen Bildern zeigt. Es fängt mit Abzeichnen und Durchpausen an und je sicherer und routinierter man wird, desto selbstständiger wird man. Irgendwann ist man dann tatsächlich sogar wirklich in der Lage halbwegs kompetent seine eigenen Ideen umzusetzen. 



Mit 20 Jahren (im Jahr 2000) habe ich in meiner Freizeit angefangen intensiver im Comicstil zu zeichnen und meinen Vorbildern aus amerikanischen Comics und japanischen Mangas nachzustreben. In dieser Zeit ist auch nebenbei meine Protagonistin Pam entstanden. Nachdem ich einige Jahre später bei einem Praktikum die ersten Grundkenntnisse für Photoshop erlernte, entdeckte ich noch das Onlineportal DeviantArt.com und war vollkommen von digitaler Kunst und Online-Comics fasziniert. So habe ich immer weitergeübt bin dabei immer wieder auf tolle Kunst - und Comicschaffende getroffen die mich weiter inspiriert und innerlich angespornt haben.


Dank des Designstudiums und der Praxis als Grafikdesigner habe ich auch große Freude am Lettering gefunden, also dem Setzen der Texte, Sprechblasen und Toneffekte in Form von stilisierten Schriftzügen. Erst wenn das alles steht, erwacht eine Comicseite und deren Figuren wirklich zum Leben. Es ist fast so, als seien die Schriftzüge selber lebendige Charaktere, denn sie erzeugen nicht nur Stimmen und Laute in unseren Köpfen, sondern sie lenken ebenso unser Auge auf der Comicseite und verleihen den Bildern zusätzliches Tempo und Dynamik. Ist für mich immer wieder faszinierend.

Was sind deine aktuellen Favoriten auf myComics?

Das fällt mir spontan schonmal "Die Legende von Kronos Rocco" von Bela Sobottke ein. Hat großen Spass gemacht diesen Band zu Lesen. Allein optisch ist es neben den Zeichnungen auch grafisch eine Augenweide. "After the Shifting" von Kaydee mag ich auch sehr. Ein postapokalyptischer Sci-Fi Western mit Laserwaffen und Riesentaranteln – sehr coole Sachen. "Lobo Collection 1" von Alan Grant und Val Semeiks, "Deadpool Killer-Kollektion 2" von Joe Kelly und Ed McGuinness und "Battle Chasers" von Joe Madureira lassen alle mein Herz als Comicleser höher Schlagen – besser geht's für mich kaum!

Vielen Dank für die Antworten!



Links

"Heart Rock Titan" ist online bei myComics
Mehr von Burak Cengiz gibt es auf  Instagram und Twitter und Patreon 

(Foto: Erik Spilles, www.spilles-photography.de).

Montag, 7. März 2022

nextcomic-Festival 2022 vom 11.-19. März



nextcomic-Festival 2022 in Linz vom 11. März bis 19. März 

Das nextcomic-Festival nimmt sich 2022 den Eigenschaften „sichtbar – nicht sichtbar – unsichtbar“ an. Das Motto: "2022 werden die Grenzen der Wahrnehmung aufgespürt, ausgelotet und überwunden. nextcomic wird spannend, fantastisch, überraschend und vor allem gut sichtbar!" 

Infos zum Festival 
Im Festivalzentrum, dem OÖ Kulturquartier, erstrecken sich nationale und internationale Comic-Positionen über drei Stockwerke. Dieses Jahr gibt es 21 unterschiedliche Ausstellungen von über 80 Artists zu sehen.

Ausstellungsorte in Linz, Traun und Steyr sind ebenfalls Teil des Festivalprogramms. Es gibt 12 Aussenstellen mit tollen Ausstellungen, Events und Nightlines. 2022 gib es insgesamt 32 Ausstellungen von über 100 Künstler und Künstlerinnen.

Am Eröffnungsabend findet die Sprech- und Comicsperfomance „Beatles, Stones und Bad Hall Blues.“ von Walter Famler statt. Künstler und Künstlerinnen sind anwesend und signieren Bücher. Der Suuuper Sonntag lädt mit Vorträgen, Zeichner-, Präsentations- und Verkaufstischen zum Besuch ein.

Comic-Symposium: 4. + 5. März 

Im Vorfeld fand am 4. und 5. März ein Comicwissenschaftliches Online-Symposium statt:

Das interdisziplinäre Symposium „Un/sichtbare Comicwelten“ vereint wissenschaftliche Beiträge sowie Artist Talks zu einzelnen Aspekten aus dem Themenspektrum des Festivals. Neben un/sichtbaren Akteur*innen in Comics,Comicproduktion und Comicsforschung werden weitere Schwerpunkte im Bereich (Selbst-)Zensur sowie in Bezug Visualisierung von abstrakten Konzepten aus den Bereichen Religion, Philosophie und Literatur gesetzt. Organisation: Barbara M. Eggert für die Kunstuniversität Linz

Weitere Infos zum Symposium: Online-Symposium