In Erlangen wurde dieses Jahr beim Comic Salon wieder der renommierte Max und Moritz-Preis verliehen. Wir haben bereits in der Nominierungsphase darüber berichtet, dass dieses Jahr auch mehrere Indie-Zeichner zu den Nominierten gehörten - darunter auch "NiGuNeGu" von Hannes Radke & Oliver Mielke, die bei uns schon einen myComics-Wettbewerb gewonnen haben. Sie hatten es mit ihrem Webcomic über mehrere Runden in die Liste der nominierten Alben & Graphic Novels für den Max und Moritz-Preis Publikumspreis geschafft, und es freut uns sehr, dass sie den Publikumspreis gewonnen haben!
Und gleich nochmal einen Glückwunsch: zu NiGuNeGU gibt es seit diesem Monat ein Buch, eine Leseprobe dazu ist bereits online bei myComics: NiGuNeGu-Buch. Aus diesen schönen Anlässen haben wir Oliver von NiGuNeGu interviewt:
Seit wann gibt es NiGuNeGu?
Bereits 2006 haben Hannes Radke und ich (Oliver Mielke) zusammen in der Schule Comics gemacht. Damals wechselten wir uns noch jede Seite ab und zeichneten gemeinsam an verschiedenen Projekten, die es zusammen auf über 150 Seiten brachten. Knapp zwei Jahre später und einige Comicseiten weiter kam uns die Idee zu NiGuNeGu. Eine Geschichte über einen Nerd und einen Nice Guy, die ganz unterschiedliche Herausforderungen im Umgang mit der Frauenwelt zu bewältigen haben. Wie das Genre „Bromantic-Comedy“ schon vermuten lässt, liegt der Schwerpunkt dabei nicht nur auf den Verstrickungen mit dem schönen Geschlecht, sondern auch auf den Problemen der Männerwelt mit sich selbst, ihren eigenen Klischeevorstellungen und Vorurteilen. So könnten die Freundschaften, die auf diesem Wege entstehen, länger halten als jedes Liebesabenteuer.
Szene aus NiGuNeGu |
Wie hat sich NiGuNeGu über die Zeit entwickelt, und wie ging der Weg vom Webcomic zum Buch?
2009 veröffentlichten wir dann eine 16-seitige Vorgeschichte in der Manga-Anthologie Baito-Oh mit dem Titel „Der Typ mit dem Vokuhila“. Knapp zwei Jahre später, nach vielen Experimenten und Fortschritten im Stil, erstellten ein achtseitiges Vorstellungskapitel und schickten es, samt Bewerbungsschreiben, an diverse Verlage. Doch dieser eigenwillige kleine Comic wollte nirgendwo so recht hineinpassen. Uns wurde klar, wenn sich etwas bewegen soll, müssen wir den Stein selbst ins Rollen bringen. So starteten wir 2014 NiGuNeGu als Webcomic. Von dort an sollten unsere Leserzahlen stetig steigen und unsere Zielgruppe fächerte sich breit aus. Anfänglich für ein eher männliches Publikum gedacht, zeigte sich sehr schnell, dass gerade die weiblichen Leserinnen Spaß an unserer Geschichte hatten. Alles mal aus der Perspektive zweier junger Männer zu sehen, die sich nach und nach aneinander und an die Frauenwelt herantasten, wusste einigen zu gefallen. Heute, knapp zehn Jahre nach der Idee zum Comic, freuen wir uns darüber unser Herzensprojekt endlich im Comicregal stehen zu sehen.
NiGuNeGu-Buch: Leseprobe bei myComics |
Wie geht es mit NiGuNeGu weiter?
Aktuell arbeiten wir natürlich weiterhin am Webcomic, welcher jeden Montag erscheint. Dort sind aktuell 6 Kapitel vollständig zu lesen und das 7. Kapitel ist gerade gestartet. Nebenher sind wir fleißig dabei den Comic zu bewerben. Als Neulinge im Geschäft ist das eine ganz schöne Herausforderung für uns. Also alle Angebote, Vorschläge oder ähnliches gerne an uns. Wir dachten unter anderem an so etwas wie Signierstunden oder Lesungen.
Natürlich werden wir auch wieder die ein oder andere Messe nach Erlangen besuchen. Sobald es wieder ein wenig ruhiger geworden ist, setzen wir uns mal mit dem Verlag an einen Tisch und planen was so die nächste Zeit ansteht.
Was macht ihr, wenn ihr nicht an NiGuNeGu arbeitet ? :)
Wenn Hannes und ich nicht an NiGuNeGu arbeiten, dann verdient Hannes sein Brot damit Aufträge grafischer Natur anzunehmen und ist als freischaffender Grafiker/Künstler unterwegs. Ich für meinen Teil gebe meine Bauernweisheiten an Kinder weiter und unterrichte in einer Grundschule.
Ihr habt den Max und Moritz Publikumspreis gewonnen, der über mehrere Runden ging. Wie war der Ablauf?
Es war/ist ja ein Publikumspreis und wir mussten uns dahiengehend durch mehrere Runden kämpfen. Es begann im comicforum mit einem Vorschlag unseres Comics für den Preis. In drei Kategorien konnten Vorschläge gemacht werden: Manga, amerikanische Comics und Alben. Dann mussten erstmal mehrere Leute den Vorschlag unterstützen. Als dieser genug Unterstützer hatte, ging es in die erste Runde, gegen alle anderen vorgeschlagen Comics. Wir mussten uns im Bereich Alben durchsetzen, schafften dies auch und kamen in die nächste Runde. Nun waren aus allen drei Kategorien (also knapp 60-70 Vorschlägen) je einer übrig. Diese drei, zuvor in Kategorien aufgeteilten Comics, kamen nun in die finale Runde, mit wiederum 22 weiteren Comics. Diese 22 zusätzlichen Comics wurden von der Jury hinzugefügt, ohne das Publikum. Nun durfte das Publikum aber erneut online für einen der 25, für den Max und Moritz-Preis nominierten Comics, abstimmmen. Klingt etwas kompliziert? War es auch. Und auch einiges an Arbeit.
Vielen Dank nochmal an all unsere treuen Leser und Freunde die für uns abgestimmmt haben, ihr habt uns den Publikumspreis ermöglicht. Das war und ist ein tolles Dankeschön für die letzten Jahre, in denen wir euch unseren kleinen Comic präsentieren durften.
Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg für euch und NiGuNeGu!
Links:
- Das erste NiGuNeGu-Interview von 2014 im myComics-Blog, zum Gewinn des myComics-Wettbewerbs
- Webseite von NiGuNeGu
- NiGuNeGu-Buch