Donnerstag, 7. Juni 2018

Interview mit Akiro Tea ("Where no one lives")


"Menschen kommen und gehen immerzu. Während sie hier sind, sind sie abgeschieden und wenn sie gehen, bleibt ein Teil von ihnen zurück. Wer für immer bleibt, bleibt für immer verloren..."

Im aktuellen myComics-Wettbewerb standen 8 Stories zur Wahl, wie immer in den verschiedensten Stilrichtungen und Formaten.

Akiro Tea nahm die Leser mit "Where no one lives" mit in eine faszinierende und rätselhafte Geschichte, die dazu noch wunderbar ausgearbeitet ist. Auf 28 Seiten entfaltet sich die Frage: wo endet die "reale" Welt, und wo beginnt die Gedankenwelt? Die mit leichter Hand gezeichnete philosophische Frage in Form einer Geschichte zog viele Leser und Leserinnen in den Bann und zur Stimmabgabe für "Where no one lives."

Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben die Chance genutzt, Akiro zu ihrem Comic und zu aktuellen Projekten und Aktivitäten zu interviewen:


Woher kam die Idee zu deinem Beitrag "Where no one lives“?

"Where no one lives" ist eigentlich eine Fortsetzung des Comics "Where no one goes", darum muss ich zuerst erklären woher die Idee für die ursprüngliche Geschichte kam.
Sie kam aus ganz unterschiedlichen Inspirationen zusammen: Die wichtigste davon waren die Gespräche die ich mit meinem Freund hatte, als wir uns gerade erst kennengelernt hatten.
Die waren manchmal so merkwürdig und spannend, dass ich noch viele mehr davon in meiner Comic Strip Serie "Awkward Moments" verarbeitet habe. "Where no one goes" ist aber ein ernsthafterer Versuch sich mit der Situation auseinanderzusetzen, in der wir uns befinden wenn wir uns jemandem den wir noch nicht gut kennen anvertrauen möchten.

Leseprobe "Where no one goes"

Es geht um Marlo, so heißt die Hauptfigur, und sie liegt im Bett mit diesem neuen Typ und er fragt: "Kann ich in deinen Kopf sehen?", und sie antwortet: "Okay, aber mach keinen Scheiß.". In ihrem Kopf kann er sie in ihren Erinnerungen beobachten und sie dadurch besser kennenlernen. Sie öffnet sich ihm gegenüber und macht sich emotional verwundbar, schafft damit aber eine emotionale Verbindung zu ihrem neuen Freund. "Where no one lives" erzählt die nähere Geschichte zu einer dieser Erinnerungen, die in Teil 1 nur sehr knapp angeschnitten werden. Alle diese Erinnerungen sind inspiriert von meinen eigenen Erinnerungen. Meine Absicht war es aber nicht meine Lebensgeschichte zu erzählen, sondern bestimmte Emotionen die mit diesen Situation einhergingen zu behandeln.

Es stehen ja wieder einige Messen, z.B. der Comicsalon Erlangen und die Comic Con–wo kann man dich live treffen? 
Ich bin dieses Jahr tatsächlich auf einigen Conventions unterwegs. Ich bin beim Comicalon Erlangen mit dabei, der Comic Invasion Berlin und der Film und Comic Con in Offenburg. Ab September bin ich dann in England unterwegs auf der Thoughtbubble in Leeds, der Nottingham Con und dem Lakes International Comic Art Festival.


Cover des "W.I.L.D."-Zines


Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von dir? 

In Moment arbeite ich an verschiedenen Comic Projekten und an einem Portfolio. Für die Comic Invasion arbeite ich mit ein paar Berliner Künstlern zusammen an einem Zine names W.I.L.D., das 44 Seiten umfassen und als Risoprint gedruckt wird. Außerdem arbeite ich an meinem Webcomic Inside Phobia und meiner Comic Strip Serie "Awkward Moments auf Webtoons", für die ich wöchentlich neue Updates hochlade. Teil 3 der "Where no one goes" Reihe ist auch in Planung. Alle Infos zu meinen persönlichen Projekten findet man auf meiner Website: akirotea.tumblr.com

Szene aus "Inside Phobia"


Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu? 

Wie viele andere deutsche Mangaka und Comiczeichner, habe ich schon seit meiner Kindheit gerne gezeichnet und bin durch Anime Serien wie Sailor Moon dazu gekommen meine eigenen Geschichten zu erzählen.

Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:
... Manga Power Band 17. Das war eine Art Kompromiss, weil ich mir nur einen Band kaufen konnte, aber alle haben wollte. Für die längste Zeit habe ich meine Comichefte aber selbst gezeichnet.


Akiros Zeichenplatz

Wenn du dich für eine Woche in eine Comicfigur verwandeln könntest, wer würdest du dann sein? 
Da hätte ich früher ganz sicherlich Batman gesagt. Heutezutage bin ich aber ganz zufrieden mit meinem eigenen Leben.

Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics? 
 Ich lese tatsächlich selbst nicht viele Comics online, darum kann ich darauf keine gute Antwort geben. Sie sind aber sicherlich alle lesenswert.

Vielen Dank für das Interview!


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Weitere Interviews + Links:


Mehr von Akriro gibt es auf ihrer akirotea.tumblr.com

Weitere myComics-Interviews und Links gibt es hier: myComics Interviews + Wettbewerbe

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