Montag, 10. Juni 2013

Webcomics, Digital Publishing, und die Frage des Geldes

Beim Comicfestival in München gab es zwei Veranstaltungen zum Thema Indie-Comics bzw. Web-Comics und Geld - und auch in der US-Comic-Szene gab es kürzlich sowohl nachdenkliche Gedanken als auch hitzige Diskussionen dazu, die durch mehrere Blogs liefen. Ein Überblick mit Zitaten und Links:

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WEBCOMICS 2.0: Veröffentlichungen und Vermarktungsmöglichkeiten im Internet

Am Samstag um 11 Uhr fand im Rahmen des Münchner Comicfestivals eine Gesprächsrunde zum Thema Webcomics statt: "WEBCOMICS 2.0: Veröffentlichungen und Vermarktungsmöglichkeiten im Internet", Teilnehmer der Gesprächsrunde waren Johanna Baumann alias Schlogger (“Gehirnfürze“), Sarah Burrini (“Das Leben ist kein Ponyhof“) , Mario Bühling (“Katzenfuttergeleespritzer“), Tim Gaedke (Mondo), Jörg Fassbender (Kwimbi Onlinestore) und Stefan Dinter (Zwerchfell Verlag), die Moderation übernahm Anne Delseit.

Beim Tagesspiegel gibt es zur Veranstaltung einen längeren Artikel mit Zitaten: Online-Comics: Reich und berühmt durchs Internet, im Gegensatz zur Überschrift wird die aktuelle digitale Situation eher kritisch zusammengefasst:

"Was das liebe Geld angeht, liegt ein Problem darin, dass sich Inhalte im Internet zwar theoretisch mit der Installation von Bezahlsystemen wie Flattr oder PayPal honorieren lassen, jedoch schlagen sich diese in der Praxis oft nur in mageren Gewinnmargen für den Ersteller der Inhalte nieder. So stellt sich die Frage nach einer gedruckten Variante der Online eingestellten Inhalte oder der Vermarktung derselben in Form von Merchandise.... So fasste Sarah Burrini den gegenwärtigen Ist-Zustand treffend zusammen, als sie abschließend bemerkte: „Der digitale Markt ist die Zukunft, aber nicht die Gegenwart.“

Und auch bei Splashpages gibt es einen Artikel zur Veranstaltung, leider kein Video: Webcomics - Die nächste Stufe

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"Wie kann man mit Comics in Deutschland Geld verdienen?"

Thematisch etwas weiter gefasst war das Comic-Podiumgespräch am Freitag im Rahmen des Indie-Programms auf der Bühne im Alten Rathaus. Unter dem Motto: "Komm auf den Punkt - Welche Möglichkeiten haben Comiczeichner im deutschsprachigen Raum?" präsentierten die Teilnehmer David Boller (Zampano), Gerhard Schlegel (Laska), Timo Wuerz und Sarah Burrini (Das Leben ist kein Ponyhof!) verschiedene Strategien und Modelle und erörteten, wie bzw. inwieweit man mit Comics Geld verdienen kann.

Das komplette Podiumsgespräch gibt es bei Splashpages als Mitschnitt: Mit Comics Geld verdienen.


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Webcomics in den USA
Nicht nur in Deutschland beschäftigen sich Comickünstler mit der Frage nach dem Geld: in der US-Comic-Szene gab es kürzlich sowohl nachdenkliche Gedanken als auch hitzige Diskussionen dazu, die durch mehrere Blogs liefen.

Auch Ursula Vernon, die 2012 den Hugo Award für ihren Webcomic "Digger" erhielt, hat dazu gebloggt, und ist dabei auch auf die Situation bei Digger eingegangen. Unten ein Auszug aus ihrem Blogbeitrag, und mehr zum Hugo Award für Digger hier im Blog: Webcomic gewinnt den "Best Graphic Story" Hugo Award



Self-Publishing and Webcomics, or “Haven’t We Been Here Before?” 


"I’m gonna talk about self-publishing for a bit. And webcomics. Because, as my dear buddy Otter wrote yesterday, the parallels are so damn obvious that I feel like an idiot for not having seen it a mile off..... 
If you happened to be involved in the webcomic world around six or seven years ago (as I was) you saw great optimism. We cherished our great success stories—PA, Kurtz, all the people who quit their jobs. “Hey, the S*P guy said “If you want the comic on time, pay me enough to quit my job, and his fans DID!” We sneered at Marvel as a dinosaur that would die under its own crushing lack of innovation (and then cheered whenever a webcomic got a big publishing deal, because…um…people are complicated.) We told ourselves that traditional comics were scared of us. We relished the fact that newspaper comic pages were going under (even as we felt very very bad for the very nice people who had their comics in newspapers) because WE weren’t with them, and WE were the wave of the future and soon everyone would realize that it was a BOLD NEW WORLD and any webcomic could succeed and it didn’t have to be about superheroes, and we found our niches and our fans...
... Once we settled the Wild West and put in railroads and people stopped dying of dysentery, it turned out that webcomics looked pretty much like everything else.
A couple of people made a LOT of money.
A lot of people made a little money.
Most people made almost no money.
I repeat, is this starting to sound familiar to anybody?..."

Hier der Link zum ganzen Blogpost: Self-Publishing and Webcomics, or “Haven’t We Been Here Before?” 

Der Blogbeitrag enthät weitere Links zum Thema Comics, Erfolg und Geld, zum Beispiel: Nobody's job but yours, der ebenfalls weiterlinkt zu: "If you ever want to get seriously, rabidly depressed about how little a gifted webcomic creator makes, go browse some of Skullkickers creator Jim Zub’s blogposts": Creator-Owned Sales Over the Long Haul.

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Und ergänzend hier noch ein Blog-Beitrag aus dem Herbst 2011 zum gleichen Thema:

Webcomics, Digital Publishing, und die Frage des Geldes 
Dienstag, 18. Oktober 2011

 

In der englischsprachigen Comic-Szene machten sich einige Comickünstler und Comicmagazine in den USA und England in den letzten Wochen Gedanken zum Thema Digitales Publishing, Geld, bestehende Business Models, Vertriebswege, Apps, etc, hier die Links:


If even Mark Millar can’t make money from digital comics…
"Yes, I know comics is hardly the road to fame and riches for many, but when even a best selling comic in digital version is making the artist peanuts… maybe we’re doing it wrong?"
Forbidden Planet -
Link: If even Mark Millar can’t make money from digital comics…

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Why Digital Publishing Won't Save Comics (Yet)
"As much as I love traditional dead tree publishing, there are kids today growing up with iPads in their hands for whom paper holds no such charm, and it is there, if anywhere, that comics might recapture something resembling the mass market it (foolishly, IMO) ceded when it withdrew from the high street and supermarket to the specialist comic shop.
So… you want to get your comics onto a digital platform..."
- Jim Campbell,
Link: Why Digital Publishing Won't Save Comics (Yet)

(Dieser Artikel enthält Eckpunkte für Digitalcomic-Publikation, und enthält 18 Kommentare zum Thema, die sich auch lohnen. Der Artikel ist der Originalartikel auf den sich Forbidden Planet bezieht.)


2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die Infos.
    Wie steht denn myComics.de zu dem Thema? Mit diesem Portal hier soll doch (verständlicherweise) auch Geld gemacht werden. Passiert da was in der Richtung?

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  2. Hallo Peter, wir sind an einigen Neuerungen für myComics dran, ganz oben auf der Liste steht ein neuer Comic-Reader, der auch auf mobilen Geräten funktioniert.

    Und noch ein interessanter Link zum Thema: für "Digger" läuft seit dieser Woche ein Kickstarter-Projekt für eine Gesamtausgabe - das ist jetzt bereits doppelt gefunded: http://www.kickstarter.com/projects/1234535943/digger-omnibus

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