"Deutschland 1934: Der Alltag von Judah und seinen 2 Brüdern ist nicht einfach - und als Judah sich dann in Julia verliebt, die eine Nichtjüdin ist, verkompliziert sich die Lage weiter..."
Mit ihrem historischen Comic "Der Junge mit dem blauen Schal" hat Isa Ristow im August-Wettbewerb den 3. Platz erreicht, und arbeitet bereits an einem weiteren historischen Comic. Wir haben sie zu ihren aktuellen Projekten und ihrer eigenen Comic-Geschichte interviewt:
Woher kam die Idee zu "Der Junge mit dem blauen Schal"?
Ich hatte schon lange vor eine Geschichte über eine jüdische Familie in den 1930ern zu zeichnen. In meiner ersten Vorstellung kam die Geschichte aber mehr einem Epos nahe. Damals zeichnete ich in der Oberstufe schon einmal einen 3-seitigen Comic mit dem selben Thema, den man als Vorgänger von "Der Junge mit dem blauen Schal" sehen kann. Als dann meine Bachelor Thesis in Kommunikationsdesign immer näher rückte und es mir schon sehr früh klar war, dass es nur ein Comic werden würde (schon allein deshalb, weil viel Professoren bei uns Feinde von Comic sind), fiel mir diese Geschichte wieder ein. Mir war klar, dass ich nur mit einem Thema, das ernst genommen wird, eine Chance auf einen guten Abschluss hatte und dazu liegt mir das Thema Antisemitismus und Holocaust schon sehr lange am Herzen.
"Der Junge mit dem blauen Schal" Vorgänger von 2007 |
Ich komme übrigens aus Worms, was eine lange jüdische Geschichte hat und wenn ich ehrlich bin, sonst auch nicht viel mehr zu bieten hat. Ich habe nie erwähnt, wo "Der Junge mit dem blauen Schal" genau spielt, aber ich habe mich an Worms inspiriert, es war allerdings auch sehr viel schöner vor dem Krieg. Da ich nur 3 Monate hatte um die gesamte Geschichte zu planen und auszuarbeiten, sind es nur 20 Seiten geworden, ich hoffe allerdings, dass ich das Ende noch ergänzen kann, im Moment brauche ich aber mal eine kurze Pause von der Thematik.
Woran arbeitest du gerade?
Seit ca. einem Jahr erscheint jeden Freitag eine Seite von meinem Webcomic "Wilken's Rose", darin geht es um die junge Rose, die in den Niederlanden etwa um 1650 lebt und in den unbegabten Maler Schalken verliebt ist. Doch dann wird sie von ihrem Onkel, bei dem sie lebt, mit einem reichen Fremden verheiratet, der leicht anders ist, wie sie bald herausfinden muss. Eine Gothic Romance mit liebenswerten Charakteren, wie ich hoffe :) Lesen kann man "Wilken's Rose" auf meiner Seite IsaRistow.com oder auf animexx.de, Ende dieses Jahres wird es als Band erscheinen, wieder im Eigenverlag, so wie es aussieht.
Seite aus "Wilken's Rose" |
Dazu arbeite ich gerade an einem neuen Webcomic, das aber noch in den Babyschuhen steckt, es wird wieder historisch und auch in Deutschland spielen, man darf gespannt sein :)
Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?
Der Klassiker: Irgendwann habe ich gemerkt, dass man auf Stiften nicht nur herumkauen kann und legte los, eigentlich seit ich denken kann.
Eigentlich zeichne ich schon ewig, ich kann mich nicht erinnern, wann ich nicht gezeichnet habe. So weit ich mich entsinne, hab ich aber mit dem Comiczeichnen angefangen, als ich in die fünfte Klasse gekommen bin. Damals war ich ein Riesenfan von Star Wars und ich glaube meine erstes "Comic" war eine Geschichte über Anakin Skywalker... Es kann sein, dass ich vorher schon mal comicähnliche Seiten gezeichnet habe, aber daran kann ich mich erinnern, das war ca. 1997/98. Danach habe ich viele Comics gezeichnet, meist allerdings nicht abgeschlossen :)
Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:
Ich muss gestehen, dass ich erst sehr spät mit Comiclesen angefangen habe, ich habe immer mehr Animationsfilme gesehen. Ich glaube, es war ein Asterix-Heft, die ich auch heute noch sehr gerne lese. Als ich ein Kind war, hat mein Vater mir immer die Comics ausgesucht und er mochte Asterix selbst gerne, deshalb war das wohl auch eins der ersten, die ich mir selbst gekauft habe. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich früher immer die Phantomias-Hefte gekauft habe, das habe ich auch immer sehr geliebt. Da fällt mir ein, die könnte ich mal wieder raussuchen :)
Wenn du dich für eine Woche in eine Comicfigur verwandeln könntest, wer würdest du dann sein?
Vielleicht Daniel Düsentrieb, dann würde ich wenigstens mal für eine Woche Mathe und Physik verstehen, wäre bestimmt bei manchen Charakteren ganz hilfreich. Aber ich wäre auch gerne Tintin oder Struppi, dann könnte ich auf Abenteuerreisen und Schatzsuchen gehen und die Zeit liebe ich ja eh so.
Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Ich mag sehr gerne die Comics von Daniel Haas, den ich durch den neuesten Wettbewerb kennenlernen durfte. Ich werde auch immer ein Fan von Sarah Burrinis "Ponyhof" sein, ich liebe einfach ihren Humor. Es ist wirklich schwer da was raus zu picken, es gibt so viele gute und lesenswerte Geschichten auf mycomics, wahrscheinlich hab ich viele auch noch gar nicht entdeckt.
Danke für das Interview!
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Weitere Links + Interviews:
Der Junge mit dem blauen Schal, Small Town Girl
Webseite: IsaRistow.com
Weitere historische Comics bei myComics + Comics zum Zweiten Weltkrieg
Weitere Interviews mit myComics-Wettbewerb Gewinnern gibt es hier: myComics-Interviews
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