Im Januar-Wettbewerb hat Stephan Probst mit seinem "Comic-Killer" einen Siegerplatz erreicht, und im März-Wettbewerb war er mit dem 4. Teil von „Helden, Weiber und Barbaren“ wieder ganz vorne mit dabei. Wir haben ihn dazu interviewt.
Woher kam die Idee zu „Helden, Weiber und Barbaren“?
Die Sagen um Dietrich von Bern, die Edda und das Nibelungenlied fand ich schon immer superspannend, sehr schwer, so richtig nordisch, die wollte ich gern zeichnerisch erzählen. Der Comic baut also direkt auf dem alten Originalstoff der Thidrekssaga auf. So eins zu eins ging das aber nicht und ich hab nach neuen Elementen in der Geschichte, den Figuren und Bildern gesucht, die mir einfach Spaß machen. Die Arbeit an dem Projekt hat insgesamt über mehrere Jahre gedauert. Gestartet hab ich übrigens in den Flitterwochen, meine Frau war schwer begeistert.
Originalcover zur 1. handgedruckten Ausgabe
(Bilder jeweils klicken für größeres Format)
Irgendwann war es fertig, und ich bekam die Einladung zu einem Ausstellungswettbewerb. Dazu haben wir dann die Seiten und viele neue große Zeichnungen und Scribbles gezeigt. Die Hauptdarsteller sägten und bemalten meine Frau und ich als große Holzfiguren: einen Helden, mit Socke vorn in der Hose, eine nixiges, schön dralles Weib und natürlich den Barbaren, so richtig blutig. Den fanden die Besucher, vor allem die Kinder, am besten. Ich auch.
Wir, meine Frau, meine Schwester, mein Schwager, der Zeichner Lothar Krebs, und ich überlegten, wie wir das Ganze nennen würden , wenn es ein Film auf Sat.1 oder Pro Sieben wäre, also so in der Klasse von “Nathalie auf dem Babystrich”. Und so kam der Titel “Helden, Weiber und Barbaren” zustande, der sagte am besten, um was es eigentlich ging.
Im Januar-Wettbewerb hast du mit „Der kleine Comic-Killer und die Frauen“ einen der Gewinnerplätze im Wettbewerb erreicht
Wie sieht ein normaler Wochentag bei dir aus? Wie viel Zeit verbringst du mit Zeichnen?
Hm, stimmt. Ok, also ich zeichne schon ein paar Tage und so habe ich jetzt auch etwas Material, das ist schon mal eine Ausgangsbasis. Aber ich kann mir ein Leben ohne Zeichnen und Comic auch nicht vorstellen. Und so kommt halt immer mehr zustande. So oft es geht, an den Wochenenden, abends, nachts, zeichne ich. Ich probiere gern aus, Stile, Formen, Zeichnungen, und möchte dabei immer schönere und spannendere Sachen finden. Ich glaub, meine Familie nervt das auch ab und zu. Aber sie unterstützen mich alle super, meine Frau, meine Kinder, meine Familie und Freunde und vor allem die, die das lesen und mir schreiben! Das ist sehr toll, wichtig und motiviert sehr!
Das Bild zeigt meinen Tisch vom Comiczeichner-Seminar in Erlangen und ich schlafe da nicht über dem Papier. Mein Tisch @home sieht ähnlich aus.
Woran arbeitest Du gerade?
Mehrere Projekte:
• Mit ein paar Freunden haben wir ein Projekt vorbereitet, etwas philosophisch, sehr fantastisch, wird bestimmt klasse, das gerade mit Verlagen verhandelt wird.
• Jetzt arbeite ich gerade an einem Script, über, ich glaube, eine Superheldenfamiliengeschichte, hochtragisch, weltpolitisch, mehrere Jahrhunderte umfassend, soll alles haben, was ich an Superheldengeschichten schon immer total klasse finde, das wird der ultimative Superheroclimax.
• Den SWIFT will ich fertig machen, den lieb ich und mag ich sehr. Und ich freu mich, dass der so vielen hier auf myComics gefällt, das ist toll. Das läuft gerade, die nächsten Seiten kommen in den nächsten Tagen.
Swift, Teil 1
Und dann hab ich noch irgendwie tausend Ideen, was man machen könnte. Könnte einfach noch mehr Zeit gebrauchen.
Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Ich hab es ja schon mal gesagt: Ich finde die Plattform, und damit meine ich vor allem die anderen Zeichner und Autoren hier, sehr spannend.
Nur mal ein paar Beispiele: Den letzten Wettbewerb habt Ihr sehr toll zusammengestellt, das waren sehr schöne Arbeiten dabei. Jeff Chi finde ich wirklich sehr gut, nicht nur diesen Beitrag sondern auch seine anderen Arbeiten, sehr lässig. Die Bohemian Rhapsody von Pottzblitz mag ich sehr, auch seine Geschichten aus der Verbotenen Stadt sind sehr gut. Das The Rotten-Konzept des Elbe-Billy ist eine sehr schöne Idee.
Zanos Porneaux ist sehr sehr toll, das sehe ich mir sehr gern an, gerade als Zeichner, auch jetzt wieder die neuesten Seiten. Michilinkis Reinkarnat ist ein sehr mutiges Konzept, weil er immer Neues ausprobieren will, der bleibt nie stehen, denkt wirklich sehr groß, das mag ich. Tribuns Atlas, allein wie Name des Zeichners und der Arbeit zusammen wirken ist stark, und die Story löst das ein. Und den vegetarischen Werwolf mag ich, der Titel ist schon prima. Und: Die Erbse des Zorns von Ivo Kircheis, one of my all time favorites.
Insgesamt sind es sehr viele Arbeiten hier, die ich mir gern anschaue und ich klicke sehr oft hierher, einfach um auch neue Sachen zu sehen und mich überraschen zu lassen.
Danke für das Interview!
Mehr von Stephan Probst auf myComics.de: Stephan Probst - Übersicht
Und hier gibt´s viele Zeichnungen und Bilder vor, während, zu und nach den Helden, den Weibern und all den Barbaren: Comic Killer: Helden, Weiber und Barbaren.
Zum Abschluss noch der Link zum vorherigen Interview: Der kleine Comic-Killer und die Frauen - Interview mit Stephan Probst
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