Freitag, 2. April 2010

Die Perspektive und der Fluchpunkt

Natürlich heißt es Fluchtpunkt. Aber dieser freudsche Tippfehler ist mindestens gedanklich wahrscheinlich den meisten Zeichnern schon einmal unterlaufen. Was es damit auf sich hat, dazu gibt es im Verlauf dieses Eintrages noch mehr.

Zunächst stellen wir fest, dass auch dieser Jahrgang unserer Teilzeitausbildung schnell vom zeichnerischen Alltag eingeholt wurde. Eben noch trafen wir uns zum Auftakt mit der gebührenden Aufregung. Schon liegt der erste Monat hinter den Teilnehmern und uns und bereits das vierte Live-Training ist in Sicht. Halbzeit im ersten Modul, in dem die zeichnerischen Grundlagen im Mittelpunkt stehen.

Die inzwischen 38 Teilnehmer haben sich warmgelaufen. Die Trainer konnten sich in den letzten Live-Trainings einen Eindruck verschaffen, wie weit mancher Teilnehmer zeichnerisch bereits ist. Auf der anderen Seite haben unsere Trainer inzwischen ebenso Einblicke in ihre Arbeiten geben können und damit erste Blicke in das Leben freier Zeichner ermöglicht.

Uns freut, dass wir im letzten Live-Training gleich mehrere Interessierte in Hannover und Zürich begrüßen konnten, die im Rahmen eines Schnuppertages das ganze Tagesprogramm mit absolvierten. Im Schweizer Kurs, der im Weiterbildungszentrum der Universität Zürich stattfindet, machte die hausinterne Raumvergabe eine Dame auf uns aufmerksam, die die Comicademy bisher nicht kannte. Uns hat es gefreut und wir haben sie gern im Live-Training begrüßt.

Im Live-Training haben sich die Teilnehmer dieses Mal noch tiefer in den Themenbereich Perspektive vorgewagt, natürlich mit der fachkundigen und geduldigen Begleitung unserer Trainer. Es ging dabei um drei wirklich kniffelige Themen: die Frosch-, die Vogel- und die gefürchtete Dreipunktperspektive.

Diese Perspektiven gehören zur Gruppe der Extemperspektiven. Alle Perspektiven, die entweder sehr steil, hoch oder niedrig sind, fallen in diese Kategorie. Man setzt sie meist nur in sehr speziellen Momenten ein, nämlich dann wenn eine Situation besonders dramatisch wirken soll

Die Vogelperspektive eignet sich beispielsweise hervorragend zur übersichtlichen Darstellung großer Szenen, wie einer Stadtansicht. Die Froschperspektive wiederrum ist perfekt, um Häuser oder große Monster noch furchteinflößender aussehen zu lassen.

Viele sträuben sich vor der Dreipunktperspektive. Diese Form der perspektivischen Darstellung entspricht der des menschlichen Sehfeldes am ehesten. Das bedeutet, dass die Szenerie am wenigsten verzerrt ist, aber dennoch räumlich korrekt sitzt.

Die Konstruktion ist recht aufwändig. Man muss für jedes Objekt im Raum einen entsprechenden Fluchtpunkt auf der Horizontlinie festlegen. Diese Fluchtpunkte werden dann für jedes Objekt individuell neu angepasst und angeglichen (siehe Illustration).



Die Methode ist immer gleich. Man wählt eine Kante aus, die „fluchten“ soll. Alle anderen parallelen Kanten müssen sich danach in Fluchtpunktrichtung ausrichten. Das erfordert eine ruhige Hand und ein gutes Lineal.

Diese komplizierte Konstruktion sorgte bereits in vorigen Jahrgängen wie auch in vielen Workshops für lautes und gequältes Stöhnen bei den Teilnehmern. Bei allem Fluchen darüber ist spätestens an diesem Punkt, dem Fluchpunkt irgendwie, allen klar, hier wird Handwerkszeug vermittelt.

Also, ran an die Stifte!

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1 Kommentar:

  1. Die Illustration ist fehlerhaft, oder?
    z.b. würde die untere Kante vom Ofen auf der Kante Boden/Wand liegen, die obere Kante vor der Wand, desweiteren die Ecke des Raumes, es sei denn der Raum geht an der Seite, an der der Schrank steht noch weiter, also hinter der Ecke an der das Sofa steht, sozusagen.
    Ich bin mir dessen nicht ganz sicher, da ich gerade erst angefangen habe, mich mit dem Thema Dreipunktperspektive auseinanderzusetzen, dabei bin ich bei Google auf diese Illustration gestoßen und wollte sie als Hilfestellung nehmen..

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