"Die Einführung einer neuen Spiel-Konsole ist ein freudiges Ereignis für die Menschheit. Doch was wäre, wenn eine mysteriöse Macht unsere nerdigen Sehnsüchte für ihre eigenen Ziele missbrauchen würde?"
Im
"Test your Limit" myComics-Wettbewerb
standen 10 Stories zur Wahl, wie immer in den verschiedensten Stilrichtungen und Formaten.
Mit einem
nerdigen Gemeinschaftscomic nahmen Aljoscha Jelinek und Johannes Lott am Wettbewerb teil: in
"Konami Code" werden Videospiele zum Manipulationsinstrument von Aliens. Der rasante Comic, der fast ohne Worte auskommt, nimmt die Leser mit auf eine doppelbödige Achterbahnfahrt durch die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der vernetzten Welt.
Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben die Chance genutzt, Aljoscha und Johannes zu ihrer Story und anderen Projekten zu interviewen:
Woher kam die Idee zu "Konami Code"?
Aljoscha: Natürlich kam mir die Idee beim Zocken.
Nintendo Spiele sind so perfekt, dass meine Hände beim Spielen immer so nervig am Controller kleben. Vor allem „Mario Galaxy“ ist so himmlisch genial, als hätte eine höhere Macht es extra für mein irdisches Vergnügen angefertigt. Kein Wunder, dass wir willenlosen Menschen da in Gefahr laufen süchtig zu werden.
Und als ich so fröhlich mit Mario meine Sterne sammelte, schoss mir der Gedanke in den Kopf, wie wohl eine feindliche Alien Rasse es anstellen würde, sich unsere Sucht für Videospiele zunutze zu machen.
Vielleicht sind ja kleine graue Männlein aus Outer Space für so Spielereihen wie „Dragon Quest“ verantwortlich, deren aktuelle Version ganz Japan zum Stillstand bringt.
Verwaiste Straßen, leere U-Bahnen, als hätte Thanos mit den Infinity-Fingern geschnippt.
Auf einer zweiten Ebene stellte sich für mich auch ständig die Frage, inwieweit wir von modernen Spielen heutzutage fremdgesteuert werden? Zum Beispiel mit Lootboxen und manipulativen Game-Design. Können unsere dopaminsüchtigen Hirne da noch Widerstand leisten oder werden wir bereits vorbereitet für unsere Zwangsarbeit in den Plasmaschmieden des Orion-Gürtels? Argh, egal....nur noch Drei Sterne.
Ist „Konami Code?“ euer erstes gemeinsames Projekt? Wie läuft die Zusammenarbeit bei euch?
Aljoscha:
Johannes und ich haben schon einige Stories zusammen ausgetüftelt. „Der Duft von Ramen“ und „Die letzte Fähre“ sind zwei feine Kurzgeschichten aus den letzten Jahren - „Der Duft von Ramen“ könnt ihr in WHOA! COMICS 10 lesen (Plem Plem Productions). Und natürlich auch hier auf mycomics.
„Konami-Code“ hatten wir vor einigen Monaten für die deutsche Comic-Anthologie
Jazam! angefertigt. Jo hatte sich eine Horror-Story ohne Worte gewünscht. Ich pitchte ihm ein paar Ideen und er entschied sich für den „Konami-Code“ Einfall. Wir einigten auf den ungefähren Umfang und ich schrieb ein Skript mit Panelbeschreibungen. Das Storyboard erledigten wir gemeinsam an einem Nachmittag.
Jo ist zum Glück ein extrem schneller Scribbler. Dann lag alles in seinen talentierten Händen bei der Ausarbeitung. Das Jazam-Team hatte noch ein paar gute Anmerkungen, die Johannes ausgebessert hat und fertig war das Ding. Johannes und ich sind generell recht zügig in der Umsetzung von unseren Geschichten, und obwohl „Konami-Code“ mit ein paar Tweaks noch besser hätte sein können, sind wir zufrieden. Lieber einmal ein Projekt schnell raushauen als monatelang über Zehn Seiten grübeln. Wir haben Beide wieder viel gelernt.
Wo findet man mehr von euch?
Aljoscha:
Ich arbeite gerade zusammen mit Martin Rathscheck an einer Graphic-Novel über die fantastischen Abenteuer des Orchideenjägers Wilhelm Micholitz. Den aktuellen Stand findet ihr auf unserer Instagram Page:
@kingoforchidscomic
Mein zweites Projekt ist der Shonen Manga „The Last Echo“, an dem ich zusammen mit der talentierten @blackiithedonut arbeiten darf. Viel Action, Humor und fliegende Oktopusse en Masse.
Und schaut doch auf mal auf
www.megaliferadio.net vorbei und hört in unseren Comic-Podcast „Heldensofa“ rein, den ich zusammen mit „Lootboy“ Schreiber Maurice Alain betreibe. Unser Sofa ist der ideale Einstieg in die Welt der Superhelden Comics.
Johannes: Man findet Material von mir unter meinem vollen Namen Johannes Lott auf so ziemlich allen wichtigen Social media Kanälen, von Facebook über Instagram und Twitter. Zur Zeit lade ich dort vor allem Skizzen hoch, da ich neben meinen Illustrations-Aufträgen (leider) wenig zum Comiczeichnen komme.
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Leisure Suit Larry |
Mein letztes größeres Projekt war es, als Background-Artist das neue
„Leisure Suit Larry“ Spiel von Crazy Bunch (aus Hamburg) mitzugestalten.
myComic: PS: ... und bei myComics gibt es aktuell einen neuen Beitrag von Johannes Lott, "Die Wasserrutschenchroniken" - Eine Sammlung der 25 ersten Cartoons der Serie, die nach dem atomaren Weltkrieg spielt: in den Chroniken überlebt ein Teil der Menschheit in der größten Wasserrutsche der Welt...
Was sind eure aktuellen Favoriten auf myComics?
Aljoscha: Den Künstler „Q“- Christian Scharfenberg find ich sehr unterhaltsam. „Nazistic Park“ ist superwitzig. Seine Sachen sollten alle bei „Mad“ oder „Titanic“ erscheinen, dann würde ich die auch wieder kaufen.
Piers Goffart natürlich. Jedes Panel ein potenzielles Poster für die Studi-WG!
Sebastian Kempke und seine Buddelfisch/Sturmboje Crew natürlich nicht vergessen. Top Qualität Horror und Mystery aus norddeutschen Landen.
Olli Mielke und Hannes Radke mit Nigunegu ;). Guilty Pleasure für alle erfolglosen Frauenhelden.
Johannes:
Alles, was Aljoscha sagt! :)
Außerdem würde ich noch Matthias Lehmann, aka Comicmatscher erwähnen. Ein wahnsinnig guter ausdrucksstarker Zeichner, zuletzt mit „Das Fremde“ auf mycomics vertreten
Vielen Dank für das Interview!
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Weitere myComics-Interviews und Links gibt es hier:
myComics Interviews + Wettbewerbe