"... von Dingen oder Tieren inspirieren zu lassen, die man zunächst nicht mit
Helden oder irgendwelchen Superkräften in Verbindung bringen würde."
Höhen und Tiefen, Licht und Schatten, Gemeinschaft und Individualität, nie kann man das Eine ohne das Andere haben. Ohne die Kontraste und Achterbahnfahrten, die dadurch geboten werden, wäre das Leben auch monoton! Die Geschichten im
myComics-Wettbewerb "Licht und Schatten" zeigen mithilfe der verschiedensten Stilrichtungen und Formaten, sowohl in Farbe als auch in schwarz-weiß, mit Humor und Charme einige Situationen, in denen solche Kontraste besonders klar werden.
Daniel Fersch erinnert uns mit Charme und überraschenden Wortspielen und Wendungen daran, dass es eg-Aal ist wo wir herkommen oder wie wir großgezogen wurden, wir haben alle die Wal und die Verantwortung, das Richtige zu Thunfischen.
Wie immer wollten wir mehr zu den Gewinner-Comics wissen, und haben Daniel zum Comic, der eigenen Comic-Geschichte und zu aktuellen Projekten befragt:
Woher kam die Idee zu deinem Comic "E-EEL #0 - Aale Anfang ist schwer(tfisch)"?
Wenn ich mir neue Charaktere ausdenke, dann versuche ich, mich beim Entwickeln ihrer Kräfte, Fähigkeiten oder Eigenschaften immer von Dingen oder Tieren inspirieren zu lassen, die man zunächst nicht mit Helden oder irgendwelchen Superkräften in Verbindung bringen würde. Etwa irgendwelches Fastfood (wie bei
WING – der Mann mit den Chicken Wing-Kräften, Pflegeprodukte (wie bei "
Der Silber Shampoonierte") oder eben Zitteraale.
Allerdings war E-EEL auch nicht die allererste fiktionale Figur, die ihre elektrischen Fähigkeiten von Zitteraalen bekam, das gab’s schon bei Blanka aus den Street Fighter-Games oder Electro in “The Amazing Spiderman 2“. Um ihn davon ein wenig abzugrenzen – und außerdem noch ein wenig mehr meines eigenen dummen Humors einzubauen – sollte E-EEL seine Kräfte aber nicht dadurch bekommen, dass er von den Zitteraalen irgendwie aufgeladen wurde – er wurde von ihnen wie ein Aalkind aufgezogen und brachten ihm einfach bei, wie man Stromstöße erzeugt.
Nachdem die Figur stand, schrieb sich das Setting fast wie von selbst… Natürlich müsste das Abenteuer im Meer spielen und natürlich würden seine Widersacher diejenigen sein, die den Weltmeeren und ihren Bewohnern mehr schaden als alle anderen Wesen zusammen: Menschen.
Ursprünglich war das Ganze als einmalige Schnappschildkröten-Idee gedacht und ich hatte der Ausgabe die Nr. 0 gegeben, um das auch klar zu machen, aber viele Freunde fanden die Figuren und die Story so amüsant, dass ich dann sogar ein paar Hefte drucken ließ und mich quasi fast schon gezwungen sah, mit E-EEL weiterzumachen.
Woran arbeitest du gerade? Wo findet man mehr von deinen Stories?
Genau deswegen – also weil E-EEL irgendwie ganz gut ankam – möchte ich unbedingt an ihm weiterarbeiten. Zumindest unter anderem. Das zieht sich bei mir allerdings immer alles ein wenig, weil ich zu viele Projekte gleichzeitig umsetzen möchte und schon für ein einziges kaum Zeit finde. Allerdings habe ich vor, in diesem Jahr zumindest noch eine erste Fortsetzung des Aalmannes fertigzustellen, was nebenher alles in der Zwischenzeit noch kommen wird, kann ich gar nicht sagen.
Was auch immer genau als nächstes von mir erscheinen wird, es wird auf jeden Fall auf myComics und meiner
Facebook-Seite zu finden sein. Gerade auf letzterer gibt es neben Daily Doodles und anderen Arbeiten wie irgendwelchen Pokémon-Fusionen oder anderem Zeugs, das sich so ergibt, dann auch am ehesten Infos darüber, was, wann und wo als nächstes in Comicform fertig sein wird.
Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?
Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht daran erinnern, wann ich jemals nicht gemalt oder gezeichnet habe. Mich konnte man schon im Kindergarten mit Stift und Papier irgendwo hinsetzen und hatte dann seine Ruhe. Anfangs habe ich vor allem die Figuren aus meinen Lieblingsvideospielen gezeichnet und Super Mario, Link oder Donkey Kong in irgendwelche selbstausgedachten Abenteuer geschickt. Irgendwo im Keller liegen sicherlich staubige, kleine Heftchen die ich schon vor über 20 Jahren damit vollgekritzelt habe.
Später – mit dem Erscheinen von Dragon Ball – war es genau das gleiche, nur haben sich Geschichten und Figuren eben ziemlich verändert. Da fing man auch erst an, Goku und Co gegen neue, erfundene Schurken antreten zu lassen und dachte sich später auch ganz eigene Helden aus, die man in das Universum von Akira Toriyama pflanzte.
So wirklich „ernsthaft“ mit eigene Comics veröffentlichen und im Internet präsentieren, hat bei mir aber erst vor zwei Jahren begonnen. Einfach mal losgelegt, mit dem erstbesten kostenlosen Grafikprogramm aus dem Internet coloriert und dann mal ins Netz gestellt. Im Grunde absolut kein Unterschied zu heute. Ich benutze sogar immer noch das gleiche, kostenlose Programm zum Einfärben. Das hat natürlich seine Grenzen, aber für den leeren Geldbeutel eines Studenten muss es ausreichen. Scheint ja dennoch bei einigen Leuten ganz gut anzukommen.
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Daily Doodle |
Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:
Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war:
Ich hatte natürlich schon davor hier und da mal ein Lustiges Taschenbuch mit Mickey Maus, Donald Duck und Co geschenkt bekommen oder so, aber das allererste Heft, dass ich mir auch wirklich selbst gekauft hatte war „Phantomias – Abenteuer aus der Zukunft“ eine etwas modernere Variante von Donald Ducks Alter Ego Phantomias – inklusive Zeitreisen, Aliens usw. Das Heft existiert übrigens immer noch. Ist zwar schon entsprechend lädiert, aber zum Lesen immer noch wunderbar geeignet.
Im Zuge dessen habe ich grade auch noch entdeckt, dass im Impressum des Hefts von 1997 die Rede ist. Das Teil hat also inzwischen ganze 20 Jahre auf dem Buckel.
Wenn du dich für eine Woche in eine Comicfigur verwandeln könntest, wer würdest du dann sein?
Ich denke, da würde ich auf eine meiner eigenen Figuren zurückgreifen – dafür habe ich sie mir ja ausgedacht. Ich wäre für eine Woche lang WING. Zum einen kann er fliegen, was schon echt praktisch sein kann, zum anderen – und das ist noch viel wichtiger – kann er Chicken Wings aus dem Nichts erschaffen. Für gratis Chicken Wings eine Woche lang in einem hautengen, orangenen Ganzkörperanzug zu stecken, wäre vermutlich ein fairer Deal.
Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Boah, das ist echt schwierig. Ich würde generell sagen, dass die User-Comics ganz allgemein mein Favorit auf der Seite sind. ‘Ne ganze Zeit lang habe ich versucht, möglichst alle neuen User-Comics die so veröffentlicht wurden zu lesen, einfach weil ich es immer extrem inspirierend finde, zu sehen, was andere so machen – und vor allem wie sie es machen. Das sind dann manchmal natürlich auch Comics, die mich persönlich jetzt von Story oder Stil her vielleicht nicht so direkt ansprechen, aber dann habe ich zumindest etwas in dem Sinne dazugelernt, wie ich selbst etwas nicht umsetzen würde.
In jedem Fall muss ich da wieder öfter reinschauen, ich kam jetzt längere Zeit nicht mehr dazu, mir die neuen Comics anzusehen, aber in den letzten Tagen bin ich auf einiges gestoßen, was ich wirklich super fand.
„Flimmern“ von Daniel Sailer etwa finde ich was die Illustrationen angeht, super spannend. Oder
„Der Engel“ von Tomppa. Dank solcher Comics hat man selbst so kleine Fixpunkte, wohin man sich selbst mal mit dem eigenen Stil entwickeln will. Achso „Mein Fiebelhain“ hatte sprechende Katzen, mehr braucht es eigentlich gar nicht, um mich zu begeistern
Vielen Dank für das Interview!
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